Reden wir mal einfach über das Leben und ...

 

... das, was es mit uns macht,

oder besser,

was wir mit uns machen lassen.





Darf ich zuerst einige Fragen stellen?

Ab welchem Alter haben wir selbst das Steuer für unser Leben in der Hand bzw, fühlen uns in der Lage die Luxuscarosse "Vita" unfallfrei durch die Rush Hour der Um- und Zustände der täglichen, auch nächtlichen Ereignisse zu lenken?


Dabei taucht das Wort Rush Hour auf. 

Seien wir ehrlich: Müsste es mittlerweile nicht "RushDays" heißen?

Für viele von uns (Menschen) sind doch die Stunden eines Tages, ja bei manchen sogar die Tage einer Woche oder eines Monats nur noch Zahlenreihen in Terminkalendern.


Warum ist das so?

Geht es um das Buisiness as usual oder doch "nur" um das "Dabeisein" beim Rattenrennen für die Befriedigung des Egos in Verbindung mit dem Glanz des "Scheinseins" welcher mit der Wachspolitur Geltungsbedürfnis auf Hochglanz gebracht werden kann.


Da wären wir nun bei der letzten Frage angelangt: A welcher Altersstufe begann dieses Durchtakten der persönlichen Freiheit, welches uns zu Junkies des Minimalierens im Miteinander gebracht hat?

  

Beginnen wir doch einfach beim Alter.

Fest stehen dürfte, dass der Geburt eine rund 9monatige Schwangerschaft vorausgeht.

Aber warum gerade 9 Monate bzw. 40 Wochen?

Darüber gibt es unterschiedliche Theorien.

Fakt allerdings ist, definitiv Mensch kommt wohl wesentlich unterentwickelter zur Welt als Primaten oder andere Lebewesen

Nach der Geburt kann das Kind weder laufen, gehen noch stehen. Das Einzige was es mit anderen Lebewesen gemeinsam sofort entwickelt ist der Hunger nach der Muttermilch.

Während Primaten und andere Tiere sehr oft in Gemeinschaften leben und sich gegenseitig bei der "Kindererziehung" unterstützen, leben Menschen und, sehr interessant, manche Raubtiere, mit ihren Kindern bzw. dem Nachwuchs separat bzw. individuell.

Bei vielen Säugetiergruppen lernt der Nachwuchs sein Verhalten der Gruppe anzupassen und den Tag gemeinsam, manchmal eben auch mit einigen Differenzen untereinander zu gestalten.

Der Tagesablauf ist der Natur und ihren Erfordernissen angepasst.


Bei den Menschen dauert es, bis das Kind verstehen, sprechen, stehen, gehen oder laufen kann. Von eigener Nahrungssuche ganz zu schweigen.

Und doch erleben manche Kinder bereits als Kleinkind bereits den Takt des Tageablaufes mit der KiTa.

Man wird pünktlich abgegeben und auch wieder abgeholt.

Danach kommt der Kindergarten: Zwischen hinbringen und aholen liegen Spielstunden, Singstunde, Malstunde, Aufenthalt im Freien, Schlafenszeit.

Es beginnt das sich Gewöhnen an temporäre Vorgaben obwohl das Sachinteresse die zeitlichen Vorgaben gerne ignorieren würde, um der Begeisterung an Musik, Basteln, Malen oder Spielenund Beobachten im Freien weiter und intensiv zu frönen.

Gut, hier gilt es die unterschiedlichen Interessen ausgewogen unter einen Hut zu bringen.


Danach hat es der Mensch mit dem Stundenplan der Schule zu tun und mit den Hausaufgaben danach.


Nun treffen die unterschiedlichen Interessen von Eltern und Kindern aufeinander.

Neben der Schule spielen auch die Interessen der Eltern eine nicht zu unterschätzende Rolle: Musik, Sport und Kunst treffen auf spielen und Freiheit zur Lebenserfahrung für das Kind.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich zu behaupten wage, "in nicht wenigen Familien denken und handeln Kinder vernünftiger als ihre leider noch immer infantilisierten Eltern."

Wobei man diesen keinen Vorwurf machen sollte, haben die Eltern doch auch diese "durchtakteten" Zeiträume in ihrer Kindheit erleben müssen, oder besser gesagt "genießen" dürfen.


Das Durchtakten beginnt wohl sehr früh

Hier beginnt vermutlich die Umklammerung des Menschen mit Terminen. 

Vor allem aber der Kampf mit den Interessen und Begabungen.

Während die Eltern nur das "Beste" für die Kinder wollen, möchten Kinder die spielerische Leichtigkeit ihres Lebens auch ihrer Neigungen und Begabungen selbst erkunden und austesten.

Wie oft und mit welchen Versprechungen werden Kinder in die Zwangsjacke der Termine gezwängt, damit die Wünsche bzw. Vorstellungen der Eltern erfüllt werden?

Je weiter dann in den Dschungel des Älterwerdens eingedrungen wird, um so mehr Schlingpflanzen an Terminen gilt es zu beachten und einzuhalten.


Ab wann das Steuer selbst übernehmen?

Nun wären wir angelangt bei der Frage, ab welchem Alter wird und und ist es notwendig und erforderlich das Steuer der Luxuscarosse "Vita" selbst in die Hand zu nehmen. 

Vor allem aber zu wissen, mit welcher Geschwindigkeit die Rush Hour der Termine durchfahren werden soll.


Was macht das Leben mit uns und was lassen wir mit uns machen?


Was ist dabei zu beachten?

Welche Fragen müssen wir uns selbst ehrlich beantworten?

Und, wie wichtig wird der Faktor NEIN bei der Beantwortung dieser Fragen?


Beginnen wir beim Teufelsrad der Verpflichtungen, Zwänge und ... Ängste.

Damals wie heute haben Paare den Wunsch, ihr Leben mit einem oder mehreren Kindern zu vervollkommnen. 

Bewusst vermeide ich hier den Ausdruck "vervollständigen"!

"Kinder sind der Beweis gegenseitiger Liebe und Zuneigung, um damit der Familie das Fortbestehen ihrer Gene zu gewährleisten."

Soweit meine laienhafte Zusamenfassung für die positive Sicht auf die Fortpflanzung der Menschen.

Andererseits gibt es auch viele Kinder, welche das Licht der Welt erblicken (müssen), ohne im Umfeld einer Familie mit Liebe und Fürsorge aufzuwachsen.

Und seien wir ehrlich, nur die wenigsten Familien bzw. Elternteile können sich ihren Kindern frei von äußerlichen Druck und völlig entspannt widmen.

Dazu kommt, die, welche es könnten, setzen sich aus unterschiedlichen Gründen (Karriere, Geltungsbedürfnis, Lust an Freiheit) ebenfalls unter Druck,


Sobald ein Kind in der Welt ist, beginnt für viele Eltern bzw. Elternteile der erbarmungslose Kampf um das "Überleben".

Man könnte das auch als den "Dschungel der Sozialisation des Ich und Wir" bezeichnen.


Vermutlich wird bis heute übersehen, dass Eltern nach der Geburt ihres (ersten) Kindes im eigentlichen Sinne nichts anderes sind als Lehrlinge des Aufziehens ihres Nachwuchses.

 Nur haben diese "Lehrlinge" mangels nicht mehr bestehender  Groß- bzw. Generationenfamilien weder "Gesellen" noch "Meister", welche ihnen dieses "Handwerk" lehren könnten, bzw. bei denen sie dieses schon gesehen haben könnten. 

Ob diese Entwicklung der Industrialisierung oder der gesellschaftlichen Individualisierung  geschuldet sein könnte, vielleicht auch aus der bewussten politischen Entwicklung der menschlichen "Käfighaltung" heraus entstanden sein mag, sollte hier zwar außen vor sein, spielt aber leider intensiv in dieses Thema hinein. 

Damit sind wir beim Thema der externen Alternativen der Kinderbetreuung: Krippe, KiTa, Kindergarten, Vorschule, Schule, weiterführende Schulen.

In all diesen Bereichen sind Kinder unter sich, unter der Leitung von jeweils ausgebildeten Fachkräften, welche sicherlich ihr Bestes zu geben versuchen, sich jedoch unmöglich, individuell jedem Kind ausreichend widmen können. 

Sehr oft haben auch die berufstätigen Eltern nicht ausreichend Zeit sich den Bedürfnissen ihrer Kinder zu widmen. 

Dafür werden Musiklehrer, Sporttrainer und andere Freizeitgestalter engagiert.


Das Outsourcing von Bildung und Freizeitbegleitung nimmt seinen Lauf.

Mit Glück und den Interessen des Kindes vetbunden kann dies ein sehr guter Weg sein.

Ist das Ganze aber nur mit einer sogenannten "Freizeit für Eltern" verbunden, dürfte dies nicht der Ideale Weg für die Weiterentwicklung des Kindes sein. 

Am Ende müssen sich Kinder dann auch noch den Interessen ihrer Eltern beugen, um mit diesen deren Freizeitwünsche gemeinsam zu erleben.

Während Eltern glauben, das Beste für ihr Kind zu machen, wird das Kind dem Kind die Zwangsjacke der Vorgaben angezogen, der es sich früher oder später entledigen wird oder zumindest versucht, sich dieser zu entledigen.


Dies gilt auch für überzogene Erwartungen bei der Schulwahl, wenn es um weiterführende Schulen geht.

Ein Kind kann z. B. durchaus ein Spätstarter sein und erst nach einer Lehre das Bedürfnis haben, Abitur zu machen und zu studieren.

Was ist daran schlimm? 

Oder geht esnur um den Standesdünkel, welcher in manchem Elternhaus durchaus fröhliche Urstände feiert? 


Bis hierher habe ich von Elternhäusern gesprochen, welche über ausreichende Mittel für ihre Kinder verfügen.

Vergessen wir aber bitte nicht die vielen Kinder, deren Eltern oder deren Elternteil nicht über ausreichende Mittel für Ferienausflüge und Freizeitgestaltung verfügen bzw. verfügt.

In unserer Gesellschaft werden diese Gedanken gerne verdrängt.

Nur, was macht es mit diesen Kindern?

Viele sind schulisch sicher nicht viel schlechter oder besser als ihre besser situierten Mitschüler.

Nur, sie haben in ihrer Freizeit ganz andere Problemen zu bewältigen, müssen teilweise zum Unterhalt der Familie beitragen oder leben immer mit der Angst in einem Heim zu landen.

Auch das prägt für das spätere Leben.

Auch das individuelle Schicksal von Menschen spielt sehr oft eine wichtige Rolle in der Frage: "Was macht das Leben mit uns und was lassen wir mit uns machen?"


Wo wächst man auf und was hat dies der eigenen Entwicklung zu tun?


Interessant dabei ist, dass Kinder, welche auf dem Land aufwachsen, einen viel entspannteren Umgang mit Erwachsenen pflegen, sehr früh die täglichen Abläufe in ihrem Umfeld verinnerlichen und gemeinsam beginnen ihre Feizeit nach ihren Interessen zu gestalten. 

Dort kommt auch oft das Wort NEIN zum Einsatz, weil die eigenen Interessen und Möglichkeiten bereits früh geweckt worden sind und nicht mit den Interessen der Eltern kollidieren (sollten).

Auch Kinder weniger gut situierter Familien werden nicht bzw. weniger ausgegrenzt.


Nach der Schulzeit beginnt entweder die Lehr- oder Studienzeit.

Auch hier spielt es eine große Rolle, ob in der Kindheit und Jugend eine gewisse seelische und geistige Stabilität vermittelt werden konnte, diese aber auch angenommen wurde. 

Eigentlich sollte diese Zeit die entspannteste im Leben sein. 

Und doch, so hat sich auch dieser Bereich entwickelt, wird immer mehr Wert auf Leistung und Durchsetzungsvermögen gelegt, was sich letztendlich im Berufsleben später widerspiegelt.

Das gewisse Ellenbogenverhalten wird sogar gefördert bzw. gerne gesehen.

Leider!, kann ich nur anfügen.


Am Ende komme ich noch zu dem heiklen Thema "keine Kinder".

Wer sich für diesen Weg entscheidet, wird in unserer Gesellschaft sehr schnell als Schmarotzer hingestellt.

Ist das aber wirklich so?

Es darf die Frage erlaubt sein, ob ein Leben in unserer freie Gesellschaft dazu verpflichtet, Kinder in die Welt zu setzen.

Ich behaupte, diese Verpflichtung besteht nicht!

Hinsichtlich der Forderungen, Kinderlose höher zu besteuern oder bei Renten zu bestrafen dürften folgende Argumente erheblich dagegen sprechen;

1. Kinderlose benötigen keine öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Kindergärten, Schulen, Universitäten oder große Wohnungen.

2. Kinderlose nehmen nicht Krankenkassen im Rahmen der Familienversicherung in Anspruch, sie erhalten keine Rentenerhöhungen für Kindererziehungszeiten, nehmen kein Kindergeld in Anspruch und müssen in der Pflegeversicherung höhere Beiträge bezahlen.

3. Obwohl Kinderlose die in 1 und 2 gnannten Leistungen nicht beanspruchen, zahlen sie keine geringeren Steuern, werden sogar höher belastet.

4. Kinderlose tragen nicht dazu  bei, dass Plastikspielzeuge, Windeln und Wegwerfgeschirr bzw. -besteck die Umwelt belasten.

5. Kinderlose verlangen auch nicht, dass Kinder, die später ins Ausland gehen, hier besteuert werden müssen, weil deren Eltern ja Leistungen erhalten haben, die dazu dienen, die Kinder hier beruflich zu integrieren. 


Vor jeder Forderung steht die Frage: "Liege ich damit richtig oder falsch?"


Zusammenfassung:

Unser Leben ist am Anfang nicht selbstbestimmt.

Je nachdem unter welchen Umständen Kinder aufwachsen kann der Einfluss der Eltern zu viel, zu wenig oder sehr egoistisch sein.

Ab einem bestimmten Alter sollten alle wissen, welchen Weg sie beschreiten wollen - auch in der Frage mit oder ohne Kinder!

Am Ende wird unser Denken und Handeln darüber entscheiden, welchen Weg wir beschreiten werden.
























 



















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