Gedicht: Winterspaziergang ins Dorf ...
... um auszulüften
Wer kennt es nicht, das Gefühl,
rumzuhocken, und das viel zu viel.
Nie zum Bewegungslegastheniker mutieren!
Besser ist's, "Muskeln aktivieren".
Es beginnt der Kampf der Sinne.
Die Augen melden "Vorsicht Nebelwinde".
Die Haut, sie schlägt Alarm,
"da draußen, da ist's gar nicht warm!
Der Kopf, des Körpers Manager,
er befiehlt, wie beim Militär:
"Frische Luft, die ist jetzt angesagt,
raus geht's jetzt, zack, zack, zack!"
Die Haut, sie schreit nach einem Pelz,
wie der Zahn nach seinem Schmelz.
Die Augen drehen sich in ihrer Höhle,
ganz zu schweigen vom Muskelgestöhne.
Die Haare gröhlen, wo ist der Hut?
Den Füßen, den tun warme Schuhe gut.
Der Mensch, nun mit allem gerüstet,
mit dem er sich draußen gerne brüstet.
So eingepackt, ist's gar nicht kalt.
Schritt für Schritt geht's zur Dorfmitte halt.
Der Wind prallt am warmen Mantel ab,
angenehm ist's unter Hut und Kapp'.
Die Lust auf Unternehmung wächst,
es ist, als wär' der Mensch verhext.
Ein Espresso an der Bar im Freien,
vorher ein Prosecco und kleine Albereien.
Ach wie ist das Leben draußen schön,
dabei muss man nicht so weit gehen.
Der Mensch, befreit und beschwingt,
vom Glücksgefühl umringt,
zieht danach weiter zur Bücherei,
kauft sich ein gutes Buch oder sogar zwei,
trifft dort auch noch Bekannte,
mit denen er heut gar nicht plante.
Der Nachmitag vergeht wie im Fluge,
verlässt man erst seine Heimzentrifuge.
Sie ist keine Spenderin frohen Lebensmutes.
Nur wer sich von ihr entfernt,
tut seiner Seele Gutes!
Die Kälte, die beißt in die Backen.
Schuhe lassen den Schnee leicht knacken.
Zu Hause wartet schon die Wärme,
und ein Grog, für die Gedärme.
Seht, so lässt sich's auch hier genießen!
Ohne def Kältecwegen zu verdrießen.
Die Natur ist unser Freund!
In der Wärme, da wird wieder abgezäumt.
O. Springer
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