Golf: Biergartensehnsucht auf der Runde

Was haben 

Golf, 

Fronleichnam und Biergarten 

gemeinsam? 


Alle drei verbindet der Glaube an eine höhere Macht, die Freude, Leid, Freiheit und Angst zu einem Schicksal verbindet, welches sich im Moment des Erlebens in Entspannung verwandelt.


Das Leben erlaubt den Genuss der Gegenwart!

 


Geht es Euch ab und zu ebenfalls so, wie es mir auf einer morgendlichen Golfrunde ergangen ist?
 
Eine kleine Ablenkung, sei es akutstisch oder visuell, dazu Impressionen der Umgebung und schon reisen die Gedanken in eine andere Welt. 
 
Es war der Fronleichnamstag im Juni. Nach dem ersten Abschlag erklang vom nahe gelegenen Dorf Beuerberg von einer Blaskapelle die Melodie eines Kirchenliedes, dessen Text mir leider nicht bekannt ist. 
Diese Melodie, die Morgenstimmung mit Vogelgezwitscher und unterschiedlichsten Düften der Natur hat unbewusst Erinnerungen aus langer Vergangenheit in mir erwachen lassen. 

Fronleichnam: Es wird der Leibwerdung von Jesus Christus gedacht; Ein Hochfest der katholischen Kirche. Ich dachte an meine Zeit als Ministrant. Die Kirchengemeinde zog betend und singend durch den Ort, der Pfarrer hielt die Monstranz in der sich eine Hostie befand unter dem Baldachin hoch.

 
Die Prozessionen der Golfer 
 
Schlagartig erschien vor meinem Auge, wie wir Golfer, ebenfalls jeden Sonntag, in vielen Flights, meist zu viert, in Abständen von zehn Minuten, über den Platz pilgern, um unserer Sportart zu huldigen. 

Legen wir unsere Bälle, das Allerheiligste des Golfsports, nicht ebenfalls mit Ehrfurcht auf ein Tee?
Vielleicht beten manche Spieler*Innen sogar vor dem Abschlag für ein gutes Gelingen und hoffen dabei den Ball optimal zu treffen.
 
Wiederholt sich dieses Ritual nicht ebenfalls wie bei einer Fronleichnamsprozession? 

Mindestens 18 mal wird der Ball auf den kleinen Altar des Tees gelegt. 

Vielleicht genau so oft ein Stoßgebet zum Himmel geschickt. 
Gut, manchmal wird danach, weniger sakral, heimlich, vielleicht auch laut geflucht. 

Am Ende dieser Prozession mit vielen Impressionen und persönlichen Erlebnissen, trifft man sich im  Lokal des Clubhauses oder auf dessen Terasse.

Ich erinnerte ich mich, was die Teilnehmer nach der Fronleichnamsprozession in meinem damaligen Ort pflegten: Ein gemütliches Zusammensitzen und "ratschen" in den Biergärten. 

Es war und ist noch immer Tradition, sich nach diesem Umzug in den Wirtschaften und Biergärten zusammen zu setzen.

Eben so, wie Golfer dies nach nach ihrer Golfrunde im Clubhaus praktizieren. 
 
Die Freiheit meiner Phantasie war geweckt. "Was hat Fronleichnam, Golfspielen und Biergarten gemeinsam?"
 
Alle zusammen animieren zum Pilgern, Nachdenken und, vermutlich, sogar beten. Sie haben, um es etwas überzogen auszudrücken, etwas mehr oder weniger religiös Rituelles.

Beim Golf vermutlich sogar etwas Tiefreligiöses. 

Für die Einen dürfte das Grün der Altar sein. 
Manche dürften den Abschlagbereich als Altarraum betrachten. 
Für die meisten werden die Fairways zu Kirchenschiffen ohne Beichtstühle.

Sicher bin ich mir nicht, allerdings vermute ich bei manchen Spielerinnen und Spielern, sie beten vor schwierig erscheinenden Schlägen zum Erzengel des Golfsports, dem Michael des Schwungs.
 
 
Ein Gedicht während einer Golfrunde?
 

Warum ich plötzlich zu einem Liedtext, Entschuldigung, einem Gedicht inspiriert worden war, kann ich nicht sagen. 

Es war spontane Eingebung und, das muss ich anfügen, ein kurzes Gedankenspiel hinsichtlich Prozessionen, Glaube, Religion, Bier, Kloster, Pfarrer, Mönche, Kunst, Genuss, Golf, Biergarten, Bayern und Freiheit.
 
Ursache war vermutlich die Sehnsucht nach einem kühlen Bier, einer entspannten Brotzeit und dem Wunsch, sich den Erinnerungen hinzugeben.
 
Auf dem Fairway 1 war ich von diesen Zeilen begeistert!
 

Heid geh' ma auf a kühle Mass,

frisch, vom Paulanerfass

und am Hendl, knusprig braun, 

gibt’s was Scheenas anzuschaun?

 

Ich übersetze dies gerne ins Hochdeutsche:

Heute gehen wir auf eine Kühle Mass (Bier),

frisch vom Paulanerfass, 

mit einem Hühnchen, knusprig braun,

was gibt's Schön'res anzuschaun?

 

Fairway 2: Es lässt mich nicht los.

Sogar an einen Refrain habe ich gedacht!

 

Oiso, lasst's uns ned wart'n

mia seng uns im Paulanergart'n 

 

Übersetzung:

Also, lasst uns nicht warten,

wir sehen uns im Paulanergarten!


Abschlag Fairway 3: 

Nicht jeder mag Hendl! 

Während ich das Tee mit Hilfe des Balles, gebückt, in den Boden gedrückt hatte, dachte ich an Menschen, welche zwar gerne Bier trinken, jedoch kein Fleisch essen. 

Auch an diese sollte gedacht werden. 

Die Hilfe kam aus der Historie. War es doch früher Tradition, sich Brotzeit mit in den Biergarten zu bringen und dazu eine Mass, frisch vom Fass, zu genießen.

Noch heute wird diese Tradition im Paulanerbiergarten in Giesing hochgehalten.

 

 Brez'n, Radi, Schnittlauchbrot

helfen immer in der Not.

Und a frische Mass,

hl vom Paulanerfass

 

Fairway 4: Es muss der Gesundheit dienen! 

Heute muss bzw. sollte fast jede Akivität der Gesundheit oder dem Wohlbefinden dienen. Egal, ob Bewegung, Essen und Trinken, Reisen oder eben ein Biergartenbesuch. 

So, wie die Menschen bei Fronleichnamszüge ihrem Glauben huldigen, Pilgerzüge der Golfer an den Wochenenden über die Fairways der Golfplätze den Glauben an eine Verbesserung der persönlichen Spielkultur fördern, so tiefenentspannt sind Biergartenbesucher bei ihrer Mass und einer Brotzeit.

 

Oa zwoa Mass vom kühlen Nass,

frisch, vom Paulanerfass,

do lacht as Herz und d'Lewa singt,

weil des a guade Stimmung bringt.

 

Übersetzung:

Ein, zwei Mass vom kühlen Nass,

frisch vom Paulanerfass,

da lacht das Herz und die Leber singt,

weil das die gute Stimmung bringt.

 

Nach dem Einlochen am 5. Grün:

An warmen, vor allem heißen Sommertagen pilgern die Menschen in die Biergärten, um unter Kastanien- und Lindenbäumen den Feierabend bei einem Essen und einer Mass Bier gemeinsam zu genießen.

 

Geh weida, geh hoid mied!

Zum Biagard'n beim Schmied.

 

Übersetzung:

Beeil Dich, komm mit!

Zum Biergarten, beim Schmidt. 

 

Fairway 9: Fairness auch beim Reimen!

Es gibt ja auch andere, sehr gute Brauereien mit süffigem Bier.

Auch diesen Biergärten sollte der Fairness halber eine Strophe gewidmet sein. 

Ganz nach dem Grundsatz des Golfspiels: "Fairness geht vor!" 

Oder nach dem Motto der Kirche: "Edel sei der Mensch und gerecht sein Denken im Handeln."

Daher die folgenden Zeilen, um den Grundsätzen des Golfspiels, der Kirche und des Glaubens an die Biergartenkultur gerecht zu werden:

 

Mia gehngan auf a kühle Mass,

ganz frisch vom Hackerfass,

dazua a Hendl, knuschbrig braun,

was gibt’s scheenas anzuschaun?

 

Der Aufruf den Biergarten aufzusuchen, hat ein konkretes Ziel: Den Biergarten "Zum Wildpark" in Straßlach bei München, dessen Name mit dem Besitzer Roiderer heute untrennbar verbunden ist.

Mia seng di heid Du Woidara,

in Strasslach, beim Roidara!

(Woidara sind Golfer, 

welche ihre Bälle laufend 

im Wald und in Gebüschen 

wieder zu finden hoffen)

 

Viele ziehen es vor, in München, im gemütlichen Augustinerbiergarten, den Arbeitstag ausklingen zu lassen.

Mia schaung auf a Mass,

frisch vom Augustinafass.

Bei am Lidda Ed'lstoff

und am Hendl gibt's koan Zoff.

 

Oiso dann, lass uns ned wart'n

im kühlen Augustinergarten!

 

Eine mit München untrennbar verbundene Institution darf unter keinen Umständen vergessen werden: 

Das Hofbräuhaus und der 

Biergarten Hofbräukeller 

in Haidhausen am Wienerplatz!

 

Mia san bei a frisch'n Mass

vom kühlen Hofbräufass

des vadreibt an jeden Schmerz!

Glaabt's a 's uns, do lachd a 's Herz.

 

Suachd‘s uns in da Wienerstrass,

bei a guad'n Hofbräumass!

 

Es würde den Rahmen sprengen, alle Brauereien und sämtliche Biergärten in München und seinem Umland mit einem Reim zu ehren. Daher erlaube ich mir auf den Biergartenguide zu verweisen, aus dem alle, nach Wohnort, Urlaubsort, Geschmack und Gusto selbst auswählen können.

 

Restaurant Golfclub Beuerberg Gut Sterz

Auf alle Fälle darf dabei ein schöner Garten nicht fehlen: Das Club-Restaurant des Golfclubs Beuerberg mit seiner unglaublich schönen Terrasse mit herrlichem Ausblick in die Berge, dem immer freundlichen Personal und seiner gaumenverwöhnenden Küche, welche selbst einfachste Gerichte in ein kleinenes Festmahl verwandeln.

 Und ... das ist das Schöne, es steht Nichtgolfern jederzeit offen.

 Es geht um das gemeinsame Genießen der Schönheit und die Freude am Leben mitten in der Natur.   

 


 
 

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