Gedicht: Leben heißt ... im Reigen tanzen
Zeugung :
Jeden Tag und jede Nacht
geschieht es milliardenfach:
Sperma will befruchten.
Im Zellenreigen der Gesuchten.
Dieser Tanz, ohne Melodie,
eine leise, intensive Parodie,
welche nach dem Leben ruft.
Egal, wie es später eingestuft.
Frucht, ob Blase oder Ei,
dem Reigen ist dies einerlei.
Wird's männlich oder weiblich?
Nicht immer offensichtlich!
Geburt:
Bei der Geburt,
alle Zweifel nun entzurrt,
öffnet die Natur die Fenster;
Schenkt der Welt neue Reigentänzer.
Mit Kraft und Lebenswillen,
entflohen den schützenden Hüllen.
Schalen geknackt, den Blasen entflohen.
Ein Schrei, Gefahren drohen.
Egal ob Mensch, Pflanze, Tier,
Jedes Leben steht dafür:
Der Reigen wird getanzt!
Alles und Jedes hat seinen Platz.
Wachsen
Erst wird gefüttert und ernährt.
Brust, auch Schnabel geleert.
Nur der Planzen großer Reigen
verlangt Selbständigkeit sofort zu zeigen.
Beim Menschen ist es andersrum!
Mutter hat lang mit Kind zu tun.
Kräht es doch lange ungehemmt,
besonders, wenn Windel überschwemmt.
Liegen, krabbeln, laufen lernen,
aufrecht gehen, das im Reigen
menschlicher Education
zeigt zweibeinige Sensation.
Erwachsen
Kindheit und Jugend, vom Lernen geprägt,
wird von Erwachsenen in Stücke gesägt.
Das Ideal der Jugend dahin!
Es lebe das Ich, denn ich bin!
Verhalten in Gruppenmanier!
So erzogen, in Suppenmanier!
Familie hält, was sie verspricht.
Der Reigen bleibt im Gleichgewicht!
An Kinder wird weitergegeben,
was die zu Hause erleben.
Großeltern bereits abgeschoben,
kosten Zeit und Kraft: Wie abgehoben!
Beruf
Im Beruf beginnt das Streben.
Der Drang nach schönem Leben.
Wenig Aufwand, viel Erfolg,
Es glänzt wie Gold, doch ist's gewollt?
Im Reigen von großen Worten
glänzt Buiseness aller Orten.
Der Mensch strebt nach Leichtigkeit.
Ohne Anflug von Verlegenheit.
Und doch, es gibt sie,
die Moralverteidiger, die,
man glaubt es kaum,
bilden auch einen Reigentraum.
Spaltung
So spaltet sich die Menschheit auf.
Die einen wuseln oben rauf,
andere bleiben, wo sie sind.
Der Reigen spaltet sich geschwind.
Die einen tanzen Tag und Nacht.
Andere sehen Ruhe als angebracht!
Wer von Beiden ist im Recht?
Niemand, alle sehen nur ihr Reigenrecht!
So tanzt der Mensch im Meinungsreigen
zur Melodie der Ideologistengeigen.
Müssen alle im selben Reigen tanzen?
Nein, nur im Reigen zivilisierter Diskrepanzen!
Sterben
Irgendwann heißt's auszuscheiden,
Aus dem ruhelosen, endlosen Reigen.
Doch nur als Mensch, glaube mir!
Die Natur hat ihr eigenes Plaisir!
Sie kennt nur einen Reigen!
Vergehen oder Bleiben.
Wir ändern nur unser Leben!
Tod heißt: Der Natur zu geben.
Mit uns wird das Leben weitergehen!
Unsere Atome werden aufgeteilt!
Wir können 's nicht erleben,
Weil die Natur sich sehr beeilt!
Darum, Mensch, denk immer an das Ende.
Bei allem Schreie'n, es kommt die Wende.
Du tanzt nicht mehr, liegst nur noch,
Irgendwann! Im dunklen, kühlen Loch.
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