Gedankenschmiede und ...
... die Kunst des Gedankenfreilaufs
Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht?
Nein, nicht nur nachgedacht, sondern richtig hart Gedanken geschmiedet?
Ich gebe zu, dieser Art des Nachdenkens musste ich mich des öfteren beruflich widmen.
Alles von vorne bis hinten bedenken und danach von hinten bis vorne durchleuchten.
Dabei geht es nicht nur darum, sich zu sorgen oder den Gedanken Freigang zu genehmigen: Es geht darum, etwas zu planen, zu organisieren und zu gestalten.
Nun gilt es noch zusätzlich zu unterscheiden, ob zu einem bestimmten Termin eine Sache oder Veranstaltung mit allen Konsequenzen "stehen" muss
oder
ob zu einem bestimmten Termin mein Teil eines Gesamtkonzepts mit oder ohne Adaptionen an weitere Teilbereiche zur weiteren Prüfung fertig sein muss.
Im ersten Teil dieser Betrachtung stehe ich mit allen Planungen am Feuer der Gedankenesse und schmiede auf dem Amboss meiner Vorstellung Gedanke um Gedanke zu einem Werkstück, das ich am Ende selbst präsentiere oder eben von meinen Auftraggebern präsentieren lasse.
Im zweiten Teil stehe ich zwar auch an der Gedankenesse und schmiede - aber eben nur den Teil eines Werkstücks, welcher vielleicht auch keine Berücksichtigung findet, weil ein anderes Werkstück besser ins Gesamtbild passt.
Was will ich damit sagen?
Gedanken sind das Rohmaterial geistiger Arbeit.
Erst in einem Werkstück, einem Forschungsergebnis, einem Buch, einer Hauseinweihung oder auch bei der Jungfernfahrt eines Schiffes (nur um einige Beispiele zu nennen) zeigen sich die Teile vieler Gedankenschmiede als Gesamtkunstwerk.
Selbst in einem Buch steckt nicht nur die Arbeit des Schriftstellers.
Auch seine Lektoren und die Verlagsleitung haben ihren Teil zum Werk beigetragen.
Sich Gedanken machen dürfte ein breites Feld an Kräftebündelung darstellen.
Nicht nur nachdenken und sich zu sorgen, sondern auch helfen unterstützen und geduldig sein dürften zentrale Punkte für das Gelingen von Vorhaben sein.
Kommen wir zu einen dritten Punkt: Dem sogenannten Wunschdenken, welches nie einer konkreten Planung mit allen Konsequenzen unterzogen wurde.
Keine Angst, hier werden niemandem Vorwürfe oder Belehrungen gemacht.
Wir alle haben Wünsche, Gedanken und Phantasien, welche leider, vielleicht auch Gott sei Dank, nie ins Feuer der Gedankenschmiede gelegt wurden.
Aus unterschiedlichsten Gründen: Bequemlichkeit, finanzielle Gründe, familiäre Gründe, vielleicht auch weil wir zu ängstlich sind oder ganz einfach, mit dem was wir haben und machen zufrieden sein wollen.
Der Spruch, "wer nicht wagt, der nicht gewinnt", mag viel Wahrheit in sich bergen.
Leider verführt dies auch oft zu unüberlegt Handlungen.
Ich habe es in der Krise 2008 und 2012 im Bekanntenkreis erleben dürfen und müssen.
Manche hatten ihr gesamtes Vermögen in die angeblich unendlich steigenden Aktien investiert.
Ratschläge und Warnungen wurden in den Wind geschlagen, ja man wurde sogar als Feigling und Realitätsverweigerer abgestempelt.
Nach dem Platzen der Blasen wurde geschimpft auf Gott und die Welt, nur nicht auf sich selbst.
Sich rechtzeitig Gedanken machen, planen, die Gier zügeln und der Vernunft Nahrung geben, das ist das Ziel von kleinen, unabhängigen Gedankenschmieden, deren Feuer immer brennt, jedoch leider immer seltener genutzt wird.
Warum ist das so gekommen?
Sind es die Medien und das Internet welche als postmoderne Gedankenschmieden den historisch gewachsenen Gedankenschmieden den Rang ablaufen und diese immer mehr aus der Gedankenwelt verdrängen
oder
sind wir es selbst, welche es als wesentlich bequemer empfinden für uns schmieden zu lassen ohne dass wir einen Auftrag erteilt haben?
Und wie wird es erst sein, wenn die künstliche Intelligenz als Einheitsschmiede das Kommando übernehmen wird?
Ein Blick in die Zukunft
In der Welt der Technik dürfte dies einen gewaltigen Schub erzeugen: Roboter erledigen die täglichen, angeblich belastenden Aufgaben (Kochen, Putzen, Abwaschen, Staubsaugen, Rasenmähen, Kinder beaufsichtigen, per Handy gesteuerte Flugtaxis befördern die Menschen, autonom fahrende E-Mobile erledigen alle Transportaufgaben usw.) und sorgen sich um das gesundheitliche Wohlergehen und Verhalten.
Die Aufgaben der Menschen reduzieren sich auf ein Minimum.
Dafür haben sich die Menschen an die Weisungen der künstlichen Intelligenz zu halten und müssen sich dieser unterordnen.
Ob es dann noch Politiker, Manager, Finanzaufsichten, Banken oder Begegnungsbereiche wie Lokale, Biergärten, Speiselokale, Kinos, Urlaubsorte, Fitnessstudios, Schulen, Kindergärten oder Universitäten geben wird oder muss, sei dahingestellt.
Wenn Wohnungen und Häuser von der künstlichen Intelligenz auf Aufenthaltsbereiche für virtuelle Begegnungen mit dem passenden Ambiente ausgebaut und ausgestattet werden können, sind weltweiten Abend- Tages- Wochenend- und Urlaubstrips keine Grenzen gesetzt: Brille auf und eintauchen in jedes Vergnügen.
Noch dazu werden dafür keine Flüge oder weiten Fahrten benötigt.
Kommen wir noch zur Pflege, dem derzeit aktuellen Thema.
Wenn mittels KI Roboter die Pflegetätigkeiten übernehmen könnten, würde ein gewaltiger Kostenfaktor wegfallen.
Sollten Roboter auch noch medizinische Diagnosen mittels Scan-Programmen übernehmen können, würde der Medizin und den Ärzten ein großer Dienst erwiesen.
Sogar Pflegeheime könnten mit häuslicher Pflege über Roboter und Scan-Kameras erheblich entlastet, wenn nicht sogar teilweise überflüssig werden.
Und die Auswirkungen auf uns, die Menschen?
So, nun habe ich mir einige Zukunftsgedanken gemacht, dabei aber noch nicht die Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Sparten beleuchtet.
Politiker, Manager und viele Berufssparten werden vermutlich nur noch marginal erforderlich sein, denn in der neuen Welt der technischen Virtualität werden der Realität folgend in erster Linie Handwerker mit Spezialausbildung und Programmsprachenspezialisten mit Robotern und Rechnern kommunizieren können.
Ob Gesetze oder Verordnungen noch das Leben der Gesellschaft bestimmen werden, oder die täglich den Bedürfnissen angepassten Regularien der KI das Leben regeln werden, dürfte eine interessante Frage sein.
Zugleich stellt sich die Frage, ob und wie Steuern und Abgaben für das Leben und die Infastruktur erhoben werden sollen.
Ob bis dahin Rechnersysteme, Browser und viele weitere IT-Soft- und Hardwaresysteme in sogenannter "Eigenerweiterung" ohne Festplattenaustausch funktionieren werden, lassen wir hier offen.
Jedenfalls werden in vielen Dienstleistungs-, Medizin-, Handwerks-, Pflege- und Haushaltsbereichen Arbeiten und Aufgaben an Roboter übertragen, welche vermutlich von zentral gesteuerten Großrechenanlagen ihre Aufgaben zugewiesen bekommen.
Selbst der Nahrungsmittelbereich Landwirtschaft wird über Großrechenanlagen für Bedarf und Erfordernis gesteuert werden.
Hierfür werden Menschen sich in den von der KI vorgeschriebenen Grenzen und Gebieten bewegen müssen, in denen sie sich heute bereits - teilweise - freiwillig bewegen: Als Kinder mit Nintendospielen, als Jugendliche und Erwachsene mit Playstation und anderen virtuellen Spielen.
Sogar Schach und weitere Spiele werden heute über PC mit anderen, teilweise Unbekannten, gespielt.
Vielleicht werden irgendwann sogar Fußballspiele nur noch virtuell stattfinden und die Protagonisten trainieren dafür auf Trainingsplätzen, um der KI die besten Bewegungsabläufe zu präsentieren.
Ob sie dafür noch die horrenden Summen verdienen werden wie heute?
Was wird aus unserem Denken und unseren Gedanken?
Lassen wir uns alles bequem servieren präsentieren und verlieren dabei die Fähigkeiten unsere eigenen Entscheidungen zu treffen
oder
werden wir dieser IT-Welt überdrüssig
oder
verbietet uns diese neue Welt das Schmieden eigener Gedanken und Entscheidungen?
Wiederum vieles, über das man sich Gedanken machen kann, jedoch nicht muss, da es meist anders kommt als man dachte.
Vielleicht ist das genau der Satz, welcher Trost, Zuversicht und Freude am "Gedankenmachen" weckt.
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