Der Preis der Ehrlichkeit, ...

 

... und der Reiz der Zufriedenheit


Es stimmt, "lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter."

Gemeint sind damit aber nicht nur Intensität und Konsum in Verbindung mit Genuss, Reichtum und Macht!

Vielmehr sind Empathie, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Selbstachtung die Inhalte des genannten "Schlachtrufes" an das Leben.


Für letztere werden Energie, Kraft, Verstand und Gefühl für jede Situation benötigt.

Das Zusammenspiel von Geist und Körper, welches nicht nur immer wieder ins Gleichgewicht gebracht werden muss, erfordert täglich eine gehörige Portion Pflege.

Darum stimmt der Satz, "lerne Dich selbst zu lieben, erst dann kannst Du Liebe verschenken!"


Wir werden täglich von tausenden Impressionen überflutet, versuchen möglichst überall einigermaßen mitzuhalten und vermeiden es Schwächen oder Abgeschlagenheit, geschweige denn Müdigkeit zu zeigen oder zuzugeben.


Die Kunst der Konzentration und Koordination unserer Gedankenabläufe mit den damit verbundenen Aktionen und Reaktionen ist meist eine sekundenschnelle Entscheidung. 

Ein luftleerer Raum, in dem sich jedesmal ein kleiner "Urknall" abspielt.

Jeder dieser kleinen "Urknälle" bewirkt etwas: Sowohl mit uns als auch mit unseren Mitmenschen, Freunden, Bekannten und Verwandten.


Darf man nicht ehrlich sein?

Wie heißt es so treffend?  "Ehrliche Menschen werden einsam, leben zurückgezogen, sind dafür aber frei von Druck innerer Unruhe."

Dabei wird ein wichtiger Aspekt außen vor gelassen: Die Angst!

Haben ehrliche Menschen weniger oder mehr Ängste?

Eine schwierige Frage, denn der Begriff Angst besitzt ein breites Feld an individuellen Empfindungen, welche als Trigger wiederum unterschiedliche Denkvorhgänge und Handlungen  auslösen.


Lassen wir das Problem Angst außen vor und widmen uns der Ehrlichkeit.

Dabei werfen sich einige Fragen auf:

1. Verletzen wir andere, wenn wir ehrlich sind?

2. Verletzen wir uns mit Ehrlichkeit selbst?

3. Welche Folgen hat ehrlich sein?

4. Erfordert Ehrlichkeit Kraft, Mut und/oder Diplomatie?

5. Entscheide, wann Du ehrlich sein musst und wann Du Dich lieber zurückziehen solltest ohne mit falschen Worten Dein Leben zu belasten!


Zu 1: 

Vermutlich werden wir andere mit Ehrlichkeit überfordern. 

Vor allem, weil wir etwas sagen, das meist in den Intimbereich des Zwischenmenschlichen eindringt.

Natürlich kommt dazu, wie wir es sagen, wem gegenüber wir uns äußern und, nicht zu vergessen, bei welcher Gelegenheit dies geschieht.


Zu 2:

"Bedenke, was du wann und wie zu jemandem sagst!"

Ja, ehrlich Menschen sind darauf angewiesen, sich selbst zu schützen und darauf zu achten, ihre Äußerungenngen bedacht einzusetzen. 

Wut oder Enttäuschung sind sehr schlechte Wegbegleiter für Ehrlichkeit.


Zu 3:

Es können sich positive aber auch negative Folgen aus ehrlichem Handeln ergeben.

Zumindest haben ehrlich Menschen den Vorteil, sich von einer Last befreit zu haben: Der Unaufrichtigkeit bzw. der Scheinheiligkeit, was heißt, Zwänge fallen weg, die Last im Leben wird leichter.

Ob Adressaten der Ehrlichkeit damit belastet oder bereichert werden? 

Es könnte sein, denn vielleicht bedenken sie ihr Handeln oder Denken und gewinnen dadurch an Lebensqualität.

Andererseits könnten sich bei Adressaten auch Enttäuschung und Ablehnung aufbauen, weil ihr gewohntes Verhalten plötzlich in Frage gestellt wurde.


Zu 4:

Eine sehr kurze Antwort: Ja!

Sich aus den Fallstricken des Lebens zu befreien, den eigenen Weg einzuschlagen und dabei sich selbst und andere zu achten, erfordert ein tägliches hartes Training, gepaart mit Selbstreflexion und dem Bewusstsein auf Verzicht.


Zu 5: 

Der Selbstschutz!

Ich nehme gerne das Beispiel eines Baumkletterers.

Er hat die Aufgabe entweder Bäume in Form zu schneiden, krankes Holz zu entfernen oder im extremsten Fall entasten und den Baum fällen.

Dabei muss er bei jeder Bewegung darauf achten sich selbst zu sichern, damit er seinen Aufgaben gerecht werden kann.

Die Entscheidung, sich nicht einer unbedachtetn Gefahr auszusetzen, sich lieber auf eine Hebebühne zu verlassen, erfordert einen klaren Blick auf Situation und Realität zu bewahren.


Wenn alle Argumente geprüft und abgewägt sind kommt der Moment der Ehrlichkeit: Gegenüber sich selbst und gegenüber den Auftraggebern bzw. den Mitmenschen.


Was will ich damit sagen: Ehrlichkeit gegenüber sich selbst erlaubt es auch gegenüber anderen ehrlich und aufrichtig zu sein.



Darf man zufrieden sein?

Damit komme ich zu einem weiteren Punkt: 

Streben nach Macht, Reichtum und Geltung.

Wer in diesen modernen Zeiten Zufriedenheit zeigt oder äußert wird sogar belächelt.

Zufriedenheit, ein Seelenzustand innerer Ausgeglichenheit und Ruhe wird mittlerweile als "Betätigungsfeld für Versager" tituliert.

Dabei besitzt der Zustand Zufriedenheit die Kraft, sich jeder Lebenssituation aktiv und passiv zu stellen, um daraus das Beste zu machen!

Sehr oft habe ich gerade von Menschen mit hohem Ausbildungsgrad (bitte nicht verwechseln mit Bildungsgrad!) Zu hören bekommen: "Wenn ich das, was ich schon so lange mache, nicht mehr machen kann oder darf, was soll ich dann tun?"

Und jetzt kommt der entscheidende Satz: "Was anderes kann ich nicht und habe ich nicht gelernt!"


Es schleicht sich lähmende Angst ins Leben, verbunden mit einer momentanen Unzufriedenheit, welche nach einiger Zeit pathologisch werden kann.

Statt mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein, um sich evtl. neuen Aufgaben zu stellen, welche evtl. nicht mehr so lukrativ erscheinen, wird definitiv Vergangenheit nachgetrauert und d vor der Zukunft die Augen verschlossen.


Ich habe einen erfolgreichen Bankmenschen erlebt, dem der Zwang zum Produktverkauf seiner Bank so gegen seine Grundeinstellung hinsichtlich Beratung und Kundenehrlichkeit lief, dass er sich mit 40 entschied, eine Lehre als Elektriker/Elektroniker zu beginnen.


Heute ist er selbständig als Meister mit einem eigenen Betrieb und bietet ehrliche Arbeit zum Kauf an.

Er war ehrlich zu sich selbst, zufrieden mit dem was er erreicht hatte, offen für Neues und hatte den Mut sich selbst neu zu definieren.


"Wer sich der Treibjagd nach Geld anschließt, wird sein Leben in den Fluren der Gier verlieren. Wer sich als Landschaftspfleger des Lebens betätigt, wir zum Gärtner seiner Seele!"


Ein sehr tiefgründiger Spruch, welcher in der heutigen Zeit wichtiger denn je sein ist, in der Scheinwelt, Luxus und Außendarstellung den Dirigentenstab übernommen haben.


"Ja, ich darf zufrieden sein, wenn ich etwas erreicht oder geschaffen habe."

 Und man gewinnt an innerer Zufriedenheit, wenn man sich Neuem mit Optimismus zuwendet, ohne das Vergangene zu vermissen.


Hat sich unsere Gesellschaft verändert?

Kurz und knapp: Ja, und wie!

Es zählen fast nur noch Erfolg, Reichtum und Selbstdarstellung, koste es was es wolle.

Viele dachten, mit der Erfindung, besser gesagt mit der Freigabe des Internets für alle und den damit verbundenen technischen Neuerungen würden die Menschen intelligenter.

Das Gegenteil ist eingetreten.

Statt sich intensiv an dem kostenlos angebotenen Wissen des Internets zu bereichern, wurde das Internet zu einer virtuellen Scheinwelt degradiert, in dem sich hemmungslos jeder Sensation hingegeben wird.

Heute zeigen sich Gier, Sex, Geltungsbedürfnis und Selbstdarstellung im WWW in jeder Sekunde, belegen immer mehr wertvolle Ressourcen von Plattformen, welche wesentlich besser und informativer genutzt werden könnten.

Mobbing, Sensationslust und sogar vor Tötungsphantasien wird nicht halt gemacht.

Das Darknet darf dabei durchaus als die Hölle des WWW bezeichnet werden


Herzlichen Glückwunsch, das Mittelalter mit seinen dunklen Seiten wurde aus der Versenkung direkt in der Mitte unserer angeblich fortschrittlichen Welt wiederbelebt.

Sensationen, Hinrichtungen, Kriege, Mord und nicht zu vergessen, die Glaubensrichtungen mit all ihren Variationen, Niederungen und Kommentaren feiern fröhliche Urstände.

Es lebe der Kleingeist unserer Gesellschaften, welcher die Wahrheit über sein Wirken mit immer schnelleren Datennetzen zu übertünchen versucht.


Man will und muss dabei sein

Wurde früher fotografiert, so wird heute alles und jedes mit den Handys geknipst, gepostet und in alle Ecken der Welt versandt.

Man will dabei sein, man muß liefern, man will der oder die sein, welche(r) einzigartig und unerreicht ist.


Dabei verlieren sich viele im Nirwana der Unzufriedenheit, verlieren den Blick auf sich selbst und ihre eigentlichen Begabungen und Fähigkeiten.

 Und schon befinden sie sich in den Fallstricken des Lebens, welche Ehrlichkeit und Zufriedenheit entschieden ablehnen, um die Scheinwelt von Reichtum, Gier, Macht und Geltung am Leben zu halten.

Nur ein kleiner Schritt zurück kann viel verändern, man muss dafür aber den Mut aufbringen, zu sich und anderen ehrlich zu sein.


Nun zur Frage, ob ehrliche Menschen einsamer leben.

Vermutlich leben sie nicht einsamer, aber zurückgezogener, da sie sich nicht an sinnlosen "Rattenrennen" beteiligen, welche ihre Energie auffressen.

Sie leben konzentrierter und intensiver, das Wesentliche im Auge habend.

Das, auf das es im Leben ankommt: Empathie, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, dabei aber fordernd oder auch ablehnend gegenüber denjenigen, welche von ihnen auf Dauer zu viel verlangen bzw. eigene Veränderungen ablehnen.
























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