Gedicht: Vom Traum, ein ...
... Regentropfen zu sein
Leben ...
" ... ist ein großer Fluss,
den das Wasser vieler Bäche
mit den Tropfen der Erfahrung
täglich nähren muss."
Ach wär ich doch ein Regentropfen,
Ich könnt' an jedes Fenster klopfen.
Ich würde im Bier gern schwimmen
mit Wolken jeden Berg erklimmen.
Ich könnte schweben in der Luft,
eindringen in jede Gruft.
Ich könnte an Geländern hängen,
mit Freunden mich in Rinnen zwängen.
Könnt' auf Regenschirme platschen,
mangels diesen auch auf Glatzen.
Ich könnt' Frisuren ruinieren,
behilflich sein, beim urinieren.
Durch die Bodenschichten sickern
mit den Augen in der Schule spicken.
Mit Schaum den Haaren schmeicheln.
In Badewannen Muskeln streicheln.
Durch Wurzeln und Stämme gleiten,
Mit Photosynthese in Wäldern reiten.
Weintrauben mit Fruchtfleisch füllen!
Die Sucht nach Edeltropfen stillen.
Könnte mich in Eis verwandeln,
auf den Pisten mit Schiehasen anbandeln.
Mit dem Schneemann schmelzen,
wenn Sonnenstrahlen nach Wasser lechzen.
Fliegen, fließen, platschen fallen,
das würde mir gefallen.
Frei wär ich ohne Grenzen,
Ohne Alter, ohne Lenzen.
In Bächen und Flüssen treiben,
nie an einem Ort verbleiben,
in Seen und Meeren mit Fischen spielen,
mit der Luft in den Himmel entfliehen.
Flugzeuge, Vögel, Gleitschirme,
sogar Fallschirme
hülfe ich als Gas zu tragen,
ohne nach Lohn zu fragen.
In der Luft, in der Erde, nicht in Viren,
aber in allen Menschen und Tieren
in Bäumen, Pflanzen und Pilzen,
ich wär' zu Hause in allen Ritzen.
Überall wären Freunde von mir,
es gibt kein "bist Du von hier?"
Keinen Neid, keinen Krieg!
Keine Frage nach Niederlage und Sieg.
Die Ewigkeit und das Leben,
das ist es, was Wassertropfen geben.
Sie bleiben, denn sie schenken,
ohne den Zauber des Lebens zu kränken.
Oskar Springer
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Dein Kommentar wartet auf Freischaltung