Gedicht: Spaziergang durch München ...
... für Herz und Verstand
Mein Spaziergang durch München (l)
(Dieses Gedankenspiel ersetzen nicht
die Qualität der Stadtführer)
Wenn ich durch München geh',
die scheena Madl'n seh',
auf d'Nacht im Schumann sitz',
dann trifft's mi wie ein Blitz:
Des is da Wahnsinn
des muss da Himmel sein,
wo i geboren bin,
da gibt's nur Sonnenschein.
Das Flair vom Wienerplatz,
Münchens größter Schatz,
bis Bogenhausen is ned weit,
dort wohnen lauta gespickte Leid.
Haidhausen heißt der schöne Ort,
Dienstboten hausten früher dort.
Der Landtag stolz dort thront,
Palavern, ist man ja gewohnt!
Nach Einstein benannte man die Furt,
die pfeilgrad nach Zamdorf lurd.
Dort, wo Loambarone Ziegel brannten,
Mädels mit und ohne Autos standen.
(Loam = Lehm)
(lurd = blickt)
Des is da Wahnsinn
des muss da Himmel sein,
wo ich zur Schule gangen bin,
dort zieht's meine Gedanken hin.
Auch der Prinzregent, ja, des is klar,
wollt' eine Straße - wunderbar.
Die führt direkt in d' Stadt hinein,
der Friedensengel leuchtet allen heim.
Vom Lehel uns die Lukaskirche grüßt,
Haus der Kunst, Nationalmuseum,
sogar das Wirtschaftsministerium
den Weg in d' Stadt versüßt.
Des is da Wahnsinn
das muss da Himmel sein,
wo i geboren bin,
gibt's Kunst und freien Sinn.
Von der Tann zum König führt.
Ehre, wem Ehre gebührt!
Wo Studenten universitieren,
Ludwigs, des Ersten Häuser residieren.
Vom Odeonsplatz zum Siegestor,
nun dringt man bis Schwabing vor.
Wo frank und frei mal Künstler lebten,
vor lauter Neid die Spießer bebten.
Dort residieren viele Möchtegerne,
Besserwisser, meist Nordlichtsterne,
pflegen genüsslich ihren Habitus,
denn en vogue sein ist ein Muss.
Des is da Wahnsinn
das muss da Himmel sein,
wo heut' die Preuß'n leben,
war mal Freiheitsstreben.
Einen langen Garten hat die Stadt,
der vom Englischen rein gar nichts hat.
Biergärten unter Bäumen ruh'n,
Vom Aumeister bis hin zum Chinaturm!
Der Schwabinger Bach immer ruhig fließt,
selbst wenn nackte Haut in grüßt.
Naggade in seinen Wellen blitzen,
nur nicht in der Hitze schwitzen.
(Naggade = Nackte)
Freiheit hat in München Grenzen,
das wissen auch die letzten Stenzen.
Straßencafé-spitzen, ihr Lieblingssport!
Freizeit-Frauen flirten gerne dort.
(-spitzen = Ausschau halten)
Des is da Wahnsinn
das muss da Himmel sein,
die Stadt uns täglich grüßt,
Genuss das Leben noch versüßt.
Freimann, Harthof, Montekarnickl,
bekannte Münchner Ortsteilstückl.
Wo früher Kasernen-Heimat war,
lebt es sich heute wunderbar!
(Montekarnickl = Hasenbergl)
Milbersthofen nicht vergessen,
auf BMW sind alle ganz versessen,
der Turm, das 4-Zylinder-Markenzeichen.
Die Zukunft stellt hier ihre Weichen.
Moosach mit Borstei, sehr sehenswert,
Nymphenburg, so hab ich's gelernt,
Schloss, Park und Pagode, nebenan,
wo sich Geist mit Herz verbinden kann.
Der Schlosskanal, er zeigt nach Gern,
Vornehm lebt hier, meine Herrn!
Gleich nebenan der Park Olympia,
Oberwiesenfeld war früher da.
Des is da Wahnsinn.
Das muss da Himmel sein.
Stadion und Schloss sich grüßen.
Der liebe Gott kommt zum Genießen.
Von Dachau kommend, es muss sein,
geht's nach Neuhausen direkt rein.
Wo Flair und Chick sich treffen,
in Bistrots und Bars zum Burgeressen.
Ganz am Ende, es ist wahr,
der Stadtmitte schon sehr nah,
die Maxvorstadt freundlich winkt,
dort, wo die TU uns Technik bringt.
(TU = Technische Universität)
Der "Spiegeleierplatz", ein Kosewort
für Stieglmeierplatz, es geht von dort,
vom Löwenbräu, ins Herz der Stadt,
wo's fast nur Touristen hat.
Des is da Wahnsinn
das muss da Himmel sein.
wo Touristen rennen hin und her,
Ruhe hat Pause, 's geht kreuz und quer.
Bratwurstglöckl, Augustinerschmaus,
Rathaus, Donisl, dass muss sein,
Viktualienmarkt, dann in die Schranne rein.
St. Michael und Jagdmuseum,
Asamkirche, Sendlinger Strass herum,
Hundskugel (geschlossen), ältestes Wirtshaus,
dann schnell zum Rindermarkt hinaus.
Am Jüdischen Zentrum, mal ein Halt,
Gedanken fliegen: Nie mehr Gewalt!
Frauenstraße - hin zum Isartor,
Karl Valentin hält uns den Spiegel vor!
Des is da Wahnsinn,
das könnt' der Himmel sein,
wo i geboren bin,
leider gab's und gibt's
nicht immer Sonnenschein!
Feldherrnhalle, Theatinerkirche,
Boulespiel im Hof der Residenz,
verzeih', Reimen verliert dabei Essenz.
Gleich in Sicht, die Staatskanzlei,
früher Armeemuseum: Einerlei!
Hinüber zur Straße Maximilians,
Hautecouture, Parfüm und Edelglanz.
Halt, die Kulisse, große Nostalgie!
Theater und Café, für ihn und auch Cherie!
Ganz oben, davor die Isar fließt,
noch immer unser Landtag sitzt.
München, ein Traum von Stadt,
Haidhausen, schaut zu Dir herab!
Dein Herz am stärksten schlägt
dort, wo der Hofbräukeller steht!
Des is da Wahnsinn
dort muss der Himmel sein!
Wo Freiheit Herzen trifft,
bleibt kein Platz für Gedankengift!
Für alle, die scharf auf Insiderwissen sind,
hat die Süddeutsche Zeitung einiges zusammengestellt.
Münchner Insider Jargon: Geile Atmo nach vier Salvo
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Dein Kommentar wartet auf Freischaltung