Warum Golfball, Handicap und Schläger passen müssen!

 




 

 Der passende Golfball für Deinen Schwung!

Wenn's passt, heisse Liebe!

 

Seien wir ehrlich: Golfbälle und Golfer*Innen schließen meist eine Ehe auf Zeit. Schon beim nächsten Abschlag oder Fairwayschlag kann diese Ehe durch einen kleinen Fehler beendet sein.  

Während dieser, meist kurzen Zeit der Gemeinsamkeit sollte pure Harmonie herrschen.

"Die Trennung von meinem Ball tut mir unendlich leid", meinte ein unbekannter Spieler. "Leider kann er mir seine Gründe nicht mehr mitteilen."

Wie in einer Ehe, sind es auch beim Golf Kleinigkeiten, welche - leider - immer wieder zu Trennungen führen.

 

Passende Golfbälle für Ihre Spielstärke

Wie oft habe ich mich geärgert, wenn mein Ball nach dem Abschlag oder nach einem weiten Schlag mit dem Eisen mit einer erheblichen Streuung am Rande des Fairways oder daneben gelandet ist.

Sehr oft habe ich mit meinen Schwüngen gehadert und bin fast verzweifelt. 

Bis mir eines Tages der Zufall einen Mitspieler für eine Runde zuspielte, welcher nach dem dritten Abschlag meinte: "Probier doch mal einen Ball von mir. Ich vermute Du spielst Bälle, die nicht auf Deine Schwunggeschwindigkeit abgestimmt sind."

Er schenkte mir zwei seiner Bälle. Siehe da, plötzlich war mein Spiel ein anderes. Ich hatte das Gefühl, diese beiden Bälle sprechen mit meinen Schlägern. Mein Driver und das Eisen sieben vermittelten mir das Gefühl, jeden Schwung und Schlag mit dem neuen Ball zu genießen. 

Ich gebe zu, ich habe mir regelmäßig "Second-Hand-Golfbälle" gekauft. Tütenweise mit dem Inhalt von 30 Stück. Es waren alles gefundene Bälle, welche von eifrigen Ballsuchern angeboten worden waren. Eine kunterbunte Mischung von allem. 

Man könnte sagen eine "Golfballallerlei" war in der Tüte versammelt.

Heute spiele ich mit Golfbällen von einem Hersteller. 

Diese Golfbälle sind an mein Handicap und meine Schwunggeschwindigkeit angepasst.

 

Was habe ich unternommen?

Nach dieser Runde bin ich erst einmal in einen Golf-Shop marschiert, um meine Schwunggeschwindigkeiten mit Driver und Eisen messen zu lassen.

Ich wurde gefragt, welches Handicap ich spiele, wie mein Spielstil aussieht, ob ich mehr oder weniger Spin für das Grün möchte. Am meisten hat mich die Frage überrascht, welche Erwartungen ich von meinen Golfball habe. 

Klar, Schwunggeschwindigkeit und Weite lassen sich sehr gut messen. Das Handicap steht auf der Golfkarte. Und, wer sein Handicap in Turnieren erspielt hat, weiß ganz genau, wie gut er spielt. 

Schon mit dem Spin für das Grün kam ich ins Grübeln. Dabei war es sehr einfach. "Spielen Sie das Grün oft aus weiterer Entfernung an oder bevorzugen Sie das Pitching aus einer Entfernung von ungefähr 50 bis 70 Metern?", war die entscheidende Frage.

Ich liebe es, die Grüns hoch anzuspielen um möglichst nahe der Fahne zu landen. Dafür verzichte ich gerne auf einen weiten Ballflug. Mir liegt das sichere Spiel rund um das Grün mehr als riskante Schläge. 

 "Welche Erwartungen haben stellen Sie an Ihren Ball?"

Selbstverständlich würden alle sagen, "Weite, keine Streuung und gute Landung auf dem Grün." Ich habe ebenso geantwortet. 

"Diese Erwartungen hat jeder. Ich frage nach Ihrer individuellen Erwartung", war die Antwort des Betreuers am Golfsimulator. 

Nach einigem Nachdenken wurde mir klar, was gefragt war: Die Rückmeldung des Treffmoments auf den Ball über den Schläger zu meinen Händen und von da in meinen Kopf.

Melden die Schläger über die Hände ein zu hartes Auftreffen auf den Ball sind sich Schwunggeschwindigkeit und Ball fremd. 

Sie ergänzen sich nicht. Auf gut Deutsch, der Schläger mag den Ball nicht, weil der Spieler mit seinem Schwung die Anforderungen des Balles nicht erfüllen kann.

Fehlerverzeihend sollten die Bälle sein. Ja, nicht nur Schläger bzw. Schlägerköpfe sind in der Lage Fehler zu verzeihen, auch Golfbälle können fehlerverzeihend sein.

Vaughan: Was ist der beste Golfball für meine Spielstärke

 

Ergebnis dieses Ausflugs in den Golf-Shop:

1. Ich habe mir neue Griffe auf die Schläger ziehen lassen, damit die optimale Rückmeldung des Balles problemlos erfolgen kann.

2. Mein Handicap liegt über 21, daher habe ich mich für weichere Bälle entschieden. Mein Favorit ist der Srixon Soft Feel gefolgt von Vice Tour.

3. Da ich fast nur Freizeitrunden spiele, teste ich ab und an auch  Premium-Bälle für Golfer mit Handicap 9 - 20. Auch für diese Bälle hegen meine Schwünge und die Schläger mittlerweile viel Sympathie.

 

Zum Nachlesen:

Auf den Seiten von Out of Bounds und  Diygolf wird sehr detailliert aufgezeigt, welche Bälle für welches Handicap zur individuellen Schwunggeschwindigkeit passen. 

Es schadet nicht, sich immer wieder mit der kleinen, runden, eigensinnigen Dimpelkugel intensiver zu beschäftigen. 

 

          

Am Ender dieses Beitrags noch eine kleine Geschichte. Ein Golfball, der seine Sicht der Dinge kurz zusammenfasst:

Für uns gilt: „Flieg, du kleine, weiße Sau.“

Mit dieser ‚bezaubernden‘ Anrede werden wir sehr oft auf unsere ‚Flugreisen‘ geschickt. Golfer*Innen feuern sich mit diesem oder ähnlichen Sprüchen angeblich zu Höchstleistungen an. Auslöser hierfür dürfte der Ehrgeiz sein. Die Gier nach Anerkennung, Geltung und Erfolg. Dafür müssen meine Kollegen und ich sehr oft in den sauren Apfel des missglückten Fluges beißen.  

Was würde wohl eine Spielerin oder ein Spieler sagen, würden wir nach dem Schlag rufen: „Schlechter Flug, Du Schwunglegastheniker*In. Mehr Driving Range, Sie stocksteifes, verbissenes Herumgehacke.“

Es wären interessante Golfrunden, mit funkensprühenden, gefährlichen Dialogen. Um des lieben Friedens willen müssen wir Golfbälle unfreiwillig schweigen. Was nicht heißt, wir verzeihen jedes Fehlverhalten. 

Schon gar nicht, wenn uns der Driver voll Vorfreude angrinst und dabei frech erklärt, wir müssten sowieso das machen, was er uns mit seinem dicken, meist glänzendem Glatzkopf, befiehlt.

Allerdings, hinter jedem Driver, Eisen, Holz oder Putter steht immer ein Mensch. Eine Frau oder ein Mann, auch Kinder oder Jugendliche. 

Viele golfende Menschen sind Getriebene ihres Ehrgeizes. Meist geführt von ihren Wünschen, begleitet von den Zwängen, Golf möglichst erfolgreich spielen zu wollen, vielleicht sogar zu müssen.

Diese Zwänge haben unterschiedlichste Ursachen.

Menschen bleiben immer Suchende.

Immer auf der Suche nach dem optimalen Schwung, nach Gelassenheit, nach innerer Zufriedenheit, nach Gesundheit, nach Glück und nach Liebe. 

Dabei realisieren sie nicht: Suchen und Finden sind zwei untrennbar verbundene Kinder der Eltern Glück und Zufriedenheit.

Sehr interessant, wie viele Knospen in den Büschen der Zwänge ihre Blüten entfalten. Vor allem aber, welche Früchte in den Bäumen der Wünsche gedeihen.

Golfbälle haben dafür größtes Verständnis. „Wir bemühen uns intensiv, zusammen mit unseren Partnern, den Schlägern, die Wünsche golfspielender Menschen zu erfüllen. Dabei sollen wir zusammen mit den Dienern dieses Spiels, den Golfschlägern, die individuellen Stufen vieler ausbaufähigen Möglichkeiten mit Genauigkeit und Weite befriedigen“, murrte ein bereits erfahrenerer Ball in der Tasche nach meiner ersten Runde.  

Das Eisen 5 schloss sich seinen Vorwürfen an. „Zusätzlich wird von uns verlangt, Rücksicht auf die Gesundheit der Spieler*innen zu nehmen, damit deren mentales Wunsch- und Forderungsdenken regelmäßig einer Seelenmassage unterzogen werden kann. Zweifel an der magischen Formel des perfekten Schwungs sollen so von uns zerstreut werden.“ 

Körper und Geist golfender Menschen, trainieren im offenen Raum der Psychosomatik ihr Zusammenspiel. Viele verborgene Charakterzüge suchen dabei ebenfalls ihren Weg ans Tageslicht, um sich gnadenlos zu entfalten zu dürfen. Dies sorgt, temporär, für intensivere Dissonanzen. 

Vergessen wird zeitweise das Laissez-faire, die Haltung des Nichteinmischens mit dem Vertrauen, alles kann sich gut entwickeln.

„Laissez-faire auf und neben den Fairways, welches sehr oft intensiv, manchmal sogar verzweifelt gesucht wird, könnte für alle die sehnsüchtig erhoffte Entspannung bieten“, grummelte der Putter.

"Wie die meisten bereits festgestellt haben, bedienen sich Menschen gerne gewohnter Verhaltensmuster; manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Die Regeln des Fairplays zu akzeptieren, ist die große Herausforderung für individuelles Agieren. Diese jedoch von anderen gnadenlos einzufordern, füttert die Arroganz. Deren Schwester, die Ignoranz, lacht sich dabei ins Fäustchen."

„Wir Bälle, die kleinen, runden, mit Dimples - Grübchen - versehenen ‚Weltkugeln‘ der Spieler*innen, müssen alle Verhaltensweisen wohl oder übel akzeptieren“, fasste mein erfahrener Kollege die Diskussion zusammen, um mich auf meine künftigen Aufgaben vorzubereiten.

Eines steht fest, Bälle und Schläger sind auf das Suchen und Finden angewiesen. Werden wir ins Aus, in die Teiche, in den Wald, in die Büsche oder in hohes Gras, pardon Rough, geschlagen, heißt es für uns auf das Glück des gefunden Werdens zu hoffen. Deshalb wünschen sich alle Schläger, ihre Spieler*Innen mögen den optimalen Schwung immer finden.  Auf-, Ab- und Durchschwung zu einer fließenden Bewegung zu verbinden, ist die große Kunst in dieser Sportart. „Schwünge für Driver, Eisen, Hölzer und Putter auf konstant gutem Level zu halten, erfordert körperliche Fitness, gepaart mit mentaler Stärke, merkt euch das!“

Homo Golfiens - unsere Sklaven

Golfer*Innen haben es noch immer nicht realisiert: sobald Menschen mit dem Spiel Golf beginnen, werden sie einerseits zu Sklaven. 

Zu Sklaven ihres Spiels. 

Andererseits begeben sie sich gerne in die Abhängigkeit von ihren Schlägern, welche ihnen immer wieder die Hoffnung vermitteln, in Kürze den Traum des himmlischen Schwungs verinnerlicht zu haben. Sie verwandeln sich mit der Zeit in Homo Golfiens.   

Wir lassen die Menschen gerne in dem Glauben, sie seien unsere Dompteure. Besonders dann, wenn sie ihre Score-Karten ausfüllen, leider jedoch manchen Fehltritt bzw. missglückten Schlag vergessen.“ Mit dieser Weisheit beteiligte ich mich nach meiner ersten Runde zum ersten Mal am Gespräch unter Golfutensilien.

„Am liebsten spielen wir mit Menschen, welche sich nicht in erster Linie über dieses Spiel, sondern über ihre Aktivitäten abseits des Golfplatzes zu definieren wissen.“

Diese Feststellung des Drivers ließ mich aufhorchen.

„Diese Menschen werden selten Sklaven dieses Spiels. Sie verstehen es, Bälle und Schläger als Partner zu behandeln. Wir danken es ihnen - auf unsere Weise“, dabei hörten wir seine Stimme etwas dumpf, denn sein Kopf steckte tief in einer Schutzhülle.

„Du sprichst vom Homo Realisticus“, meinte der Putter. "Spieler*Innen, die Können und Freude kombinieren."   

Es ist die Leidensbereitschaft aller am Golfspiel Beteiligten, die mir zugeflüstert hat, einiges über Menschen zu erzählen, die ich während meiner Reisen begleiten durfte.

Zu meinem Glück war ich fast immer Begleiter optimistischer und fröhlicher Spieler, welche nie im Sinn hatten, dieses Spiel in ihren Broterwerb zu integrieren.   

Mit einer Ausnahme. Katharina aus Frankfurt.  Sie liebt dieses Spiel. Musste es jedoch aus persönlichen Gründen zum Broterwerb in ihr Leben integrieren. Dabei stellt sie sich mit ihrem Können nie über ihre Kunden, sondern nutzt ihre Erfahrung zur Weitergabe ihres Wissens. Sie stellt sich in den Dienst suchender Menschen, welche hoffen, eine möglichst hohe Zufriedenheit mit sich und dem Spiel zu finden.

Bis jetzt habe ich ein Thema außen vor gelassen: die Erotik.

Es wäre banal, Golf als erotisches Spiel zu bezeichnen.

Schon die griechischen Philosophen sprachen von Eros, dem Gott der begehrlichen Liebe und hemmungsloser Hingabe.

Vom Liebes- und Geschlechtsleben, also natürlichen Verhaltensweisen einmal abgesehen, könnte ab und zu auf einer Runde der Eindruck entstehen, das Spiel mit Golfbällen auf den Fairways wäre in der Lage, die sinnliche Begeisterung einiger Beteiligter in Extase zu versetzen.

 Mimik, Gestik und Bewegung, gepaart mit dem fast spirituellem Glauben an den besten Schwung, wecken vermutlich den Wunsch, sich diesem Spiel mit Körper, Geist und Seele voll und ganz, ohne Hemmungen, hingeben zu müssen.  

Mit der Behauptung ‚Golf sei ein Fetisch für Masochisten‘ würde ich mich wohl zu weit aus dem Fenster lehnen.

Allerdings haben einige meiner Erlebnisse diesen Eindruck bestärkt.

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Auszug aus dem Rohentwurf meines geplanten Buches "Schwing Dich nicht zu Tode", an dem ich immer wieder feile. Vielleicht wird es irgendwann fertig.

Ein kleiner Golfball erzählt von seinen Erlebnissen auf seinen Reisen mit Golferinnen und Golfern.

 

 

  

 

 

  

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