Fremdgehen im "Gaumenfreudenhaus" der Gedanken
Wenn ich es jetzt nicht schreibe, dann nie!
Dient auch ein locker getippter Text, ein wilder Haufen Gedankensammelsurium der Wertschöpfung?
Vermutlich nur, wenn Leser sich durch einen Haufen von unsortierten Gedanken wühlen möchten.
Meist werden diese Texte von Autoren schnell gelöscht oder verworfen.
Schade, denn damit werden viele Edelsteine der Gedanken achtlos, ungeschliffen vernichtet.
Vom Wert zum Mehrwert
Etwas locker Geschriebenes kann sich vielleicht im Lauf der Zeit zu einer Story entwickeln.
Den Gedanken einen Freiflug gönnen heißt, sich Zeit für ein Denkabenteuer nehmen.
Nach dem Motto, "der Weg ist das Ziel."
Ein wild durcheinander geworfenes Gedankenpuzzle, dessen Teile Stück für Stück zusammengesucht werden müssen: Erst für den Rahmen, um dann am Ende aus den unterschiedlichen Ecken zur Mitte hin vervollständigen wird.
Das letzte Stück wird mit dem Gefühl der Begeisterung eingesetzt, das Bild noch einmal genau betrachtet, um danach in der Schachtel der Puzzlestücke wieder in seine Einzelteile zu zerfallen.
Egal ob es um Bloggen, Golf, Fußball, Politik, Natur, Weltall oder Universum geht, am Ende soll, nein, muss, oder zumindest sollte am Ende jeder Beitrag einen Wert haben:
Einen Mehrwert für Leser und ... Autoren!
Der Weg zur Ernte/Nahrung
Boden, Vorbereiten, Pflanzen, Schöpfen, Gießen, Pflegen, Ernten - Küche, Vorbereitung, Sortieren, Zutaten, Würzen, Kochen/Backen, Essen.
Der Weg zum Text/Buch:
Gedanken, Ordnen, Entwurf, Ausfeilen, Sortieren, Kapitel, Spannung/Information, Verfeinern, Weglegen, Pause, Komplettbearbeitung, Abgabe.
Die Frage:
Hat das, was geschaffen wurde, einen Wert?
Jetzt komme ich zur Frage: Was ist Wertschöpfung?
Was ist der Wert eines Textes, einer Story oder einer Geschichte?
Dieser Wert liegt für die, welche schreiben in der Faszination des Schöpfens, des Kreierens, des Wortspiels und der Freude oder auch des Drucks an der Fertigstellung des Werks.
Schöpfen aus den Unendlichkeiten der Phantiasie, der Realität oder auch der Erfahrungen.
Der Begriff Wertschöpfung öffnet sich.
1. Für die, welche schreiben ... oder kochen.
Er bezieht sich nicht mehr nur auf den Produktionsweg der Wirtschaft, in der Rohstoffe, Logistik, Waren, Dientstleistungen, Markteting und Verkauf über die Wertschöpfung, sprich Marge, bestimmen.
Es geht um die Wertschöpfung von Phantasie, Gedanken, Worten, Handlungen, Texten in Geschichten, Gedichten und Romanen, welche letztendlich Lektorat, Marketing, Verlag und Verkauf für die Ermittlung ihres Wertes benötigen.
In jedem Buch und in jeder Zeitung die wir in die Hand nehmen stecken unheimlich viele Gedanken, welche mit Worten ihren Weg in die Öffentlichkeit finden.
Gedanken, welche tief eingetaucht sind in die Seen der Worte und Fakten, um die passenden Sätze aus den Untiefen dieser Gedankengewässer herauf zu holen.
Das Ziel? Die Leser zu fesseln, zu informieren und zu unterhalten.
Dazu bedarf es unglaublich hoher Energie, die Fähigkeit, sich in die Leser hineinzuversetzen, dabei den eigenen Stil der Gedanken nicht zu verbiegen und, das vielleicht Wichtigste, bei all diesen Anforderungen locker, entspannt und frei von Vorurteilen zu bleiben.
Ein manchmal fast unmögliches Unterfangen.
Dabei sollte allen Büchern, Texten und Artikeln zugestanden werden, es sind (noch) Menschen, welche niemals frei sein können, was Empfindungen, Eindrücke und Emotionen betrifft.
Der Wert dieser Bücher und Texte schöpft seinen Wert aus der Energie und Empathie derjenigen, welche sich mit Begeisterung dieser Aufgabe widmen.
Auch Köche in Spitzenrestaurants haben mit Emotionen und den Anforderungen ihrer Gäste zu leben. Zugleichmüssen sie ihrem Geschmack vertrauen!
Wobei Gäste in Restaurants der vielleicht unpassendste Ausdruck sein dürfte: Gäste werden eingeladen und bewirtet, müssen aber nichts bezahlen.
SpeiseKUNDEN wäre die bessere Beschreibung: Diese ordern eine Diestleistung (kochen) deren Ergebnis den Hunger stillen soll (Essen).
Leider wird dieses immer öfter mit Verwöhn- und Sinneskultur verbunden, welche den Geschmack vieler Kunden auch noch individuell treffen und dazu befriedigen soll.
Mit einem Freund habe ich einen neuen Begriff für diese, teilweise überkandidelten Restaurants und Möchtegernedelküchen mit ihren, bitte verzeiht den Ausdruck, Speisenzuhältern, kreiert: GAUMENFREUDENHÄUSER!
Man geht hin und befriedigt ein Grundbedürfnis (Hunger oder Apetit), ohne selbst gaumenübergreifend befriedigt zu sein und bezahlt meist nur für seine Erwartungen.
Da lobe ich mir die feingegliederte, schnörkellose Bodenständigkeit.
Sowohl bei einem Text, einem Buch oder auch im Blog ebenso, wie in einem Lokal.
Was gibt es Schöneres als "gesättigt" mit dem Gefühl eines von der Küche schnörkellos aber sehr gut zubereiteten Essens verwöhnt worden zu sein.
Ebenso verhält es sich bei einem Buch, das ich am Ende ungern aus der Hand lege weil es meine Phantasie tanzen ließ und ich, der Realität entrückt, Teil einer Geschichte oder eines ausgezeichneten Textes sein durfte.
Von denjenigen die schreiben, wird mittlerweile verlangt, möglichst viele Leser anzusprechen, um damit der Auflagenzahl gerecht zu werden.
Der Unterschied: Ein Buch kann nach dem Anlesen zurückgelegt werden, ein Essen muss schon sehr verkocht sein, bevor es in der Küche reklamiert werden kann.
2. Für die, welche lesen
Manche Beiträge oder Bücher überfliegen wir, manche beachten wir nicht, weil wir zu wenig Zeit haben, zu wenig Interesse dafür aufzubringen bereit sind.
Vielleicht auch deshalb, weil wir bisher nur unseren Interessen gefolgt sind, statt diese ab und ruhen zu lassen um uns anderen Reizen zu widmen: Kurz, ab und an mal schreibend oder lesend "fremd zu gehen!"
Kurz gesagt, unsere Interesen, welche gerade auf anderen Gebieten zu Hause sind, zu betrügen.
Es lohnt sich, sich auf Abwege zu begeben, um unseren Horizont hinsichtlich Informationen und Neuigkeiten zu erweitern.
Es lohnt sich, ab und an lesetechnisch gesehen, "fremd zu gehen", um sich neue Reize und Eindrücke in der Welt der Literatur zu verschaffen.
Oder wir lesen zu Entspannung, bzw. Erholung um uns vom Schreiben abzulenken
Wir möchten eintauchen in eine andere, spannendere, schönere oder auch faszinierende Welt, um die reale Welt um uns herum für eine kurze Zeit auszublenden.
Genau das ist es: Erholung und Entspannung!
Beides geht immer einher mit Aktivität.
Aktivität, der erste Schritt, um sich selbst in Bewegung zu setzen, damit Erholung in Entspannung einmünden kann.
Ein spannendes Buch, ein interassant formulierter Text, ein faszinierendes Kunstwerk, ein gut zubereiteten Essen oder aber "nur" ein inspirierender Wanderweg, all das trägt dazu bei, Erholung in Entspannung einmünden zu lassen.
3. Wertschöpfung von Schreiben und Lesen
Ob ein Text oder ein Buch, welches mit viel Energie und Audauer der Gedanken in Worte, Sätze und Kapitel gegossen worden ist, den Lesern Werte vermitteln kann, aus denen diese wiederum für sich Erholung oder Entspannung, vielleicht auch neues Wissen "schöpfen" können, bleibt deren Geschmack und Empfinden überlassen.
Letztendlich ist ein Text oder ein Buch im Büchergeschäft nichts anderes als ein Gericht, welches der Koch vom Ober den Gästen des Restaurants servieren lässt.
Das Ambiente des Lokals kann niemals den Eindruck der Speise, welche die Geschmacksnerven realisieren, übertünchen.
Ebenso verhält es sich beim Essen (Lesen) mit den Augen und dem Verdauen in den Windungen des Gehirns für die Gedanken und Phantasien
Ein Buch, ein Blog oder ein Text kann noch so gelobt oder kritisiert werden: Entscheiden ist, ob der Inhalt die Erwartungen unseres Textverdauungsorgans - unsere Gehirnwindungen - sättigt und streichelt.
Egal wo oder zu welcher Zeit wir lesen, das Buch muss uns fesseln, ein Text so begeistern dass wir die Umwelt ausblenden und eintauchen in das Universum der geschriebenen Gedanken.
Es ist das sich einlassen auf etwas Neues, Unbekanntes, noch nicht Getestetes, das uns Leser für die Aktivität des Lesens mit Erholung und Entspannung belohnt.
Genau das ist es: Die Wertschöpfung der Texte individuell zu genießen.
4. Kritiker vs.Nörgler
Kritiker beurteilen prüfend, vielleicht auch vergleichend.
Sie tragen die Verantwortung für Objektivität und Neutralität, zumindest sollten Sie das.
Seien wir ehrlich zu uns selbst! Sind wir immer objektiv oder lassen wir uns doch mehr von Sympathie und Erwartungen leiten, um danach Ergebnisse zu beurteilen?
Kritiker, ebenso Restauranttester, unterliegen ihren Sinnen und Eindrücken öfter, als diese es wahrhaben möchten.
Es sind die inneren und äußeren Einflüsse, meist Kleinigkeiten, welche das Große Ganze in einen besseren oder schlechteren Licht erscheinen lassen.
Anders bei den Nörglern: Dieser Menschenschlag blendet neben der guten Hauptspeise auch das angenehme Ambiente aus, um seine innere Unzufriedenheit zu befriedigen.
Nörgler verweigern sich selbst, um andere in ihrem Schaffen und Wirken zu behindern, wenn nicht sogar deren Arbeit in den Schmutz ihres Gefühlslebens zu ziehen.
Es hat gedauert bis ich mich entschlossen habe, über dieses Thema Gedanken zu verschwenden.
Erst beim Aufräumen meines PC's vor einigen Wochen, fand ich dieses fast vergessene Werk; Begann darin zu lesen und fasste den Entschluss, diesen Beitrag in meinem Blog zu veröffentlichen.
"Was soll's", sagte ich zu mir nach einiger Zeit, "jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht. Du kannst nicht immer nur zweifeln, Du musst versuchen Dir selbst und Deiner Story zu vertrauen."
So, nun steht sie da, und weiß nicht was mit ihr geschehen wird.
Vermutlich nichts.
ABER ICH HATTE MEINE FREUDE DARAN!
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