Reden wir mal über Glück und ...
... wie wir es behandeln
Glück, das unbeschreibbare, aber uns täglich begleitende, unsichtbare Ruder unseres Lebensbootes.
Glück kann ein momentaner, ein temporären oder auch länger anhaltender Gemüts- und Gefühlszustand sein, welcher jedoch individuell immer unterschiedlich empfunden wird.
"Die Größe eines erfolgreichen Menschen zeigt sich dann, wenn er zugibt, in seinem Leben auch viel Glück gehabt zu haben."
Wer kennt ihn nicht, den Satz: "Der Mensch denkt, Gott lenkt."
Um sich mit ehrlicher, harter Arbeit Ansehen, Wohlstand und Zufriedenheit zu erwerben, bedarf einer großen Portion Glück, denn von heute auf morgen können Schicksalsschläge alle Pläne zunichte machen.
Vielleicht ist Glück der Bote aus dem Universum, das uns sagen will, "du bist nicht allein, aber du musst auch vorsichtig und demütig sein."
Darum empfindet jede und jeder das Glück anders.
Die einen freuen sich, weil sie im Beruf erfolgreich sind, andere weil sie ein wichtiges Tor geschossen haben und wieder andere, weil sie jeden Tag ohne Angst und Hunger leben dürfen.
Sind wir ehrlich zu uns selbst: Wie oft haben wir jeden Tag Glück?
Wenn wir rechtzeitig bremsen konnten, ohne einen Auffahrunfall zu verursachen, wenn wir den Schlüssel, den wir suchen nicht verloren sondern nur auf dem Autodach liegen haben lassen. Oder weil wir uns nichts gebrochen haben, als wir auf der Eisplatte ausgerutscht sind.
Manche empfinden es als Glück gesund zu sein und nicht jeden Tag einen anderen Arzt aufsuchen zu müssen.
Wissen manche überhaupt, dass sie Glück haben?
Zu erkennen, wieviel Glück man im Leben hat bzw. gehabt hat, dürfte die besondere Herausforderung für das eigene Denken sein, welches eine gehörige Portion Selbstreflektion erfordert.
Allein in dieser Welt ohne Hunger, Durst, Kriege und Unruhen leben und aufwachsen zu dürfen bedeutet bereits großes Glück zu haben.
Ohne Krankheit, Arbeitslosigkeit und Altersarmut leben zu dürfen, bedeutet sehr viel Glück gehabt zu haben.
Wer das Glück hat mit einer besonderen Begabung gesegnet zu sein und für diese Begabung die Liebe zum Datail entwickeln kann, ohne mit der Angst für sein Leben oder seine Gesundheit leben zu müssen, der oder die hat der Hauptspeise Glück die perfekten Gewürze hinzugefügt.
Lassen wir uns von der glänzenden Fassade unserer Demokratie nich blenden: Hinter vielen Fassaden der Wohnungen und Häuser leben Menschen mit weniger Glück, sehr oft mit der Verzweiflung und den Zweifeln ihres Lebens.
Glück bedeutet nicht Reichtum und Berühmtheit zu erlangen, Glück heißt, den nächsten Tag nach einem ruhigen Schlaf zu begrüßen, ohne ihn für die nächsten Nackenschläge zu verfluchen.
Glück ist, nüchtern betrachtet, die Hauptspeise des Lebens, welche von uns unbekannten Köchen zubereitet wird.
Diese Hauptspeise schmeckt mit der Zeit vielen nicht mehr, weil sie nicht bereit sind für das Glück ihres individuellen Lebens die passenden Gewürze zu suchen.
Begabungen haben viele, wenn nicht alle Menschen, aber nur ein Teil ist bereit seine Begabung zu suchen oder zumindest nach ihr zu forschen.
Warum sind viele unglücklich, ja sogar deprimiert? Ist es der Glücksmoment? Oder die Sucht nach Glücksmomenten?
Viele wurden ins Glück hineingeboren, können dies allerdings nicht erkennen, denn sie leben mit den Scheuklappen der Lebenserfahrung.
Nur was angenehm, schön, erregend sein oder begeistern kann, wird als Glücksmoment empfunden.
Glück wird auf höchst emotionale Momente reduziert.
Dass der leise Begleiter Glück permanent und immer das Steuer des Lebens in der Hand hat, das wird - vermutlich unbewusst - ignoriert.
Die Suche nach Glücksmomenten kann zur Sucht werden.
Und mit dieser Sucht entfernt man sich immer weiter von sich und seinem bereits vorhandenen Glück.
Leider werden von den Medien und sozialen Netzwerken diese Glücksmomente, welche für manche vielleicht unerreichbar sind, täglich präsentiert: Urlaube in die schönsten und entferntesten Winkel dieser Welt, Autos zu unvorstellbar hohen Preisen, Frauen, welche ihre fototechnisch gestylten Körper zur Verfügung stellen, Männer, welch Zigarre rauchend auf ihren Yachten das höchste Glück männlicher Geltungssucht präsentieren.
Wer glaubt, dies sei der Gipfel des Glücks, der kennt diese Menschen und Orte nicht, welche angeblich das schönste auf Erden seien.
Wie behandeln wir Glück?
Teilweise ist auch diesen Menschen nicht bekannt, dass sie Glück haben und nicht nur ihr eigenes Können, Aussehen oder Begabung der Ursprung ihres exaltierenden Lebens sind.
Leider sehen oder akzeptieren auch viele andere Menschen ihr vorhandenes Glück nicht, ja sie verhalten sich diesem gegenüber stiefmütterlich, machen diesem vielleicht sogar den Vorwurf zu wenig für sie zu tun.
Stat in sich zu gehen, um öfter Zwiesprache mit dem persönlichen Glück zu halten, wird das vielleicht sogar unerreichbar Glück gejagd.
Gejagd dürfte die passende Beschreibung sein. Jagen heißt etwas zu erlegen.
Die Frage lautet, "Was bringt mir ein erlegtes Glück?"
Es lebt nicht mehr, es nährt mich nicht und es wird mir in Zukunft nicht helfen können.
Das Glück allerdings, das mich begleitet, mit mir groß werden will und mein Lebensboot in schwierigen Zeiten durch die stürmische See des Lebens steuert, mit dem ich Zwiesprache halten kann und dadurch Antworten für mich finden kann, das gilt es zu pflegen.
Ich behaupte sogar, damit begibt sich das persönliche Glück auf die Suche, um weitere Freunde für seine Arbeit zu suchen und für mich zu gewinnen.
Glück zu haben und es zu pflegen oder das Glück zu finden und zu wissen, wie stark und intensiv Glück unser Leben beeinflusst, das dürfte die schönste Selbsteinschätzung jeden menschlichen Lebens sein.
Aber, wer weiß, vielleicht ist auch diese Selbsterkenntnis vom Glück begleitet.
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