Golf: Der Mix aus Psyche und Physis

Kopf, Körper und Gefühl müssen

in langen, intensiven Trainingseinheiten

zu einer Einheit verschmelzen,

um einen kleinen Ball, mit viel Gespür

punktgenau fliegen und 

landen zu lassen.

 


Diesen Beitrag schreibe ich für Golferinnen und Golfer ebenso wie für Nichtgolferinnen und Nichtgolfer.

Kurz für alle, welche sich über Sinn und Zweck des Golfspiels die Köpfe heiß reden, meist jedoch auf ihren Standpunkten beharren.


"Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf?"

Eine primitivere Abwertung der Sportart Golf ist höchstens noch mit der Aussage, "Alibibewegung für Fußkranke", zu toppen.


Golf ist Sport! 

Zumindest für alle, welche sich dieser bewegungsintensiven Sportart ohne direkten Gegner ernsthaft mit dem Ziel widmen, sich im Wettspiel mit anderen zu messen oder zumindest sich selbst laufend verbessern wollen.

Training, Fitness, Taktik, Gefühl für Ball und Untergrund auf dem der Ball liegt, Gespür für die Verwendung passender Schläger, Kontrolle über Emotionen, Wille und nicht zu vergessen, Ausdauer für das Erlernen vieler Schwungtechniken lassen manche Anfänger verzweifeln, Fortgeschrittene fluchen und sogar Profis am eigenen Können zweifeln.

Warum sollte es beim Sport Golf anders sein als bei vielen anderen Sportarten? 

Egal, ob Mannschafts- oder Einzelsportarten.


Menschen, ihr Verhalten und ihre Meinungen!

Wie bei jeder Art von Sport gibt es Menschen, die proaktiv bis hin zu perfektionistisch veranlagt sind. 

Andere üben eine Sportart gar nicht aus, fühlen sich als Fan oder Anhänger ihrer Idole mit der jeweiligen Sportart eng verbunden.

Ebenso sind in jeder Sportart Menschen vertreten, welche den Sport an sich ausüben, jedoch kein gesteigertes Interesse für persönliche Weiterentwicklung zeigen.

Es gibt Talente, Interessierte, temporär Begeisterte und Spieler, denen es reicht, ein- oder zweimal im Monat entspannt Ball und Körper zu bewegen, ohne Ambitionen, sich zu verbessern.

Es gibt aber auch die anderen: Sportler welche ihr Talent weiterentwickeln wollen, ihre Leistungsfähigkeit testen möchten, ihrer Sportart persönliches Engagement schenken und bereit sind, Wissen, Erfahrungen und Neuerungen zu sammeln, um sich persönlich zu verbessern.

Warum wird der Golfsport so oft belächelt? 

Vermutlich weil es kein Spiel mit Körperkontakt und Gegner ist. 

Es wäre sicher interessant, die soziologische Betrachtungsweise einzelner Sportarten näher unter die Lupe zu nehmen, doch unser Thema lautet: "Golf ist Sport, weil Psyche und Physis in Einklang gebracht werden müssen bzw. sollten.



Die Grenze Sport und Leistungssport ...

... dürfte, wie in anderen Sportarten fließend sein. 

Wird Sport als Mittel zur körperlichen Betätigung unter erhöhter Muskelbeanspruchung beschrieben und Leistungssport dem Wettkampfbereich zugeordnet, so gilt es einer weiteren Frage nachzugehen: was ist Wettkampf?

Es handelt sich um einen Wettbewerb, in dem unter Einbringung und Messen von körperlichen und geistigen Fähigkeiten Sieger und Platzierte ermittelt werden.

Genau um dies geht es in einem Golfturnier! 

Nur in dieser Sportart heißt es nicht Wettkampf, sondern Wettspiel!


Golf, Gegner und Wettbewerbe

Zunächst Folgendes: Golf ist ein Spiel ohne sichtbaren Gegner. 

Mitbewerber mögen von Unbedarften als Gegner bezeichnet werden - die Sportart Golf kennt nur Mitspieler.

Viel heimtückischer ist die echte Gegnerin: Die Natur mit all ihren Tücken, Feinheiten und Hindernissen.

Seien es Abschlag, Fairway Grün - überall lauert die Natur mit ihren Reizen, Tücken und leider auch Hindernissen.

Alle Bereiche des Golfplatzes erfordern neben hoher und höchster Konzentration ein geschultes Auge für die vielen Tücken und Hindernisse, welche einerseits die Natur selbst erzeugt (Wind, Regen, Tau, Laub, wenig Gras oder Bäche und Teiche), andererseits von Platzgestaltern integriert wurden (Sandbunker, Bäume, Büsche, knickende Fairways - Doglegs genannt, hängende Fairways und Grüns, sehr lange Distanzen vom Abschlag zum Fairway mit hohem Rough).

Bei all diesen Tücken und versteckten Hindernissen müssen Mentalität, körperliche Fitness gepaart mit Mut und Wille in Einklang gebracht werden - Schlag für Schlag, Schritt für Schritt.


Körperliche Fitness - Physis

Golf als Spaziergang mit etwas Lust am Schlagen des Balles zu beschreiben entspricht bei weitem nicht der Realität.

Während in anderen Sportarten beim Training die körperliche Belastung integriert ist, müssen, halt ich korrigiere mich, sollten Golfer Ausdauer und Muskeltraining regelmäßig neben dem Spiel trainieren.

Allein beim Golfschwung werden von den 656 Muskeln des menschlichen Körpers über 150 Muskeln in einer konzertierten Aktion in Bewegung gesetzt. Danach kommt das zügige Gehen, das Bücken nach dem Ball. Grob geschätzt sind bei einer Golfrunde über 300 Muskeln in dauernder Bewegung.

Keine Frage, hierfür sind regelmäßige Trainingseinheiten erforderlich, um eine Überbelastung bestimmter Muskelpartien zu vermeiden.

Gerade Rücken-, Schulter- und Rumpfmuskulatur sollten (und müssen) regelmäßig gezielt und kontrolliert belastet werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Ja, ich gebe es zu, es ist nichts langweiliger und eintöniger, sich diesen Trainingseinheiten regelmäßig zu unterziehen.

Mittlerweile haben viele Fitnessstudios Angebote für Golfer im Programm. Aber bitte Vorsicht! Langsam und mit Plan an die Trainingseinheiten herangehen. Zuviel kann ebenso schaden wie zu wenig.

Gerade vor Beginn der Golfsaison wären solche Trainingsangebote enorm wichtig.

Zur Vorbereitung auf die Skisaison, werden doch auch Trainingseinheiten angeboten, um die erforderlichen Muskelpartien auf die baldigen Belastungen vorzubereiten.

Jetzt kommt allerdings der Wermutstropfen obendrauf: Auch während der Saison sollen und müssen die Muskeln mit regelmäßigem Training "wach gehalten werden".

Gute Onlineangebote bieten DIYgolf und Golfstunde.de mit Edyta.

Eine Bitte füge ich an: Übertreiben Sie es nicht! Vor allem nicht mit Hanteln und anderen Hilfsgeräten. Meist reicht die Belastung über das Körper- Eigengewicht. 

Ich habe meine Muskulatur durch ein tägliches körpereigenes Belastungsprogramm von zweimal 20 Minuten innerhalb eines Jahres erheblich aufbauen können, ohne ein Fitnessstudio in Anspruch nehmen zu müssen.

Selbstverständlich gehört zum Muskelaufbau auch das Ausdauertraining, damit sich die Organmuskulatur (Herz, Lunge, Venen, Adern und Faszien) an die höhere Belastungsmöglichkeit der Muskeln gewöhnt und ebenfalls für höhere Belastungen ausgelegt bleibt.

Auch dazu habe ich in meinem Beitrag Muskeltraining ohne Geräte einiges geschrieben. 


Mentalität und Psyche

Beide sind nicht voneinander zu trennen.

Während Mentalität Denken und Fühlen bzw. Empfinden im situativen Bereich meint, ist mit der Psyche die Gesamtheit des menschlichen Fühlens, Empfindens und Denkens gemeint.

Wie bei jeder Sportart sind auch beim Golf situatives Empfinden und die Gesamtheit des Fühlens und Denkens nicht voneinander zu trennen.

Wer unbeschwert, ohne Belastungen oder Beeinträchtigungen in einen Wettbewerb gehen kann, hat einen großen Vorteil gegenüber Mitspielern, welche mit kleineren oder größeren Problemen belastet sind.

Auf Golfstunde.de hat Oliver einen sehr lehrreichen Beitrag veröffentlicht, den ich wärmstens empfehlen kann: "Der Golfer und seine Psyche"


Das Zusammenspiel von Physis und Psyche

Beide müssen wie Zahnräder ineinandergreifen, um der Konzentration bei jedem Schwung volle Aufmerksamkeit schenken zu können.

Jede noch so kleine Ablenkung oder In Aufmerksamkeit führt unweigerlich zu Fehlern, welche weder Ball noch Schläger verzeihen.

Allein den Blick während des Ansprechend des Balles, während des Schwunges und nach dem Schlag nicht von der Stelle weichen zu lassen, wo der Ball liegt bzw. gelegen hat, erfordert intensive Konzentration, da dabei der Reflex der sofortigen Ergebniskontrolle eliminiert werden muss.

Das sogenannte "Mitgehen des Kopfes" beim Schwung dürfte mehr als die Hälfte aller Fehlschläge verursachen.

Die andere Hälfte ist der mangelhaften Kontrolle der Lage des Balles und den nicht berücksichtigten Tücken der Golfbahnen geschuldet.

Schon beim ersten Schlag auf dem Fairway nach dem Abschlag sind der Weg zur Fahne und die sich auf diesem Weg befindlichen Hindernisse per Blickrichtung zu kontrollieren, um den nächsten Schlag geplant auszuführen.

Es kommt dabei seltener auf Weite denn auf Genauigkeit an.

Genau dafür müssen Denken (Kopf) und (Handeln) Muskeln in Einklang gebracht werden und sollten bzw. dürfen nicht abgelenkt sein oder werden.


Analyse, Fitness und mentale Stärke

Damit wären wir beim Dreigestirn des Golfsports angelangt.

Mit der Analyse der natürlichen Begebenheiten (Boden, Wetter, Temperatur), körperlicher Fitness (Ausdauer für den Marsch über rund acht bis zehn Kilometer und der Kraft für 70 bis über 130 Schläge und Schwünge) sowie dem unbeirrbaren Willen "sein Spiel" zu machen (Mentalität).

Vor allem aber, sich immer wieder neu zu motivieren, auch wenn mal einige Schläge oder Schwünge noch geklappt haben, was allen auf jeder Runde passiert bzw. passieren kann.


"Niemand ist perfekt, 

aber alle sollten darauf vorbereitet sein, 

nicht immer perfekt zu sein."

 

Wer daraus Kraft ziehen kann, hat Golf mit all seinen Tücken und Anforderungen verstanden.


Training und mentales Denken

Die Driving Range mag eine Oase des sich Findens mit dem Schwung sein. 

Das Fairwayspiel stellt die reale Herausforderung dar.

Darum versuchen Sie Runden alleine zu spielen. 

Testen Sie ihre Schläger! 

Versuchen Sie dauernd die Fairways zu "lesen", die Schläger dem jeweiligen Untergrund der  Balllage anzupassen, gehen Sie auch mal bei Regen eine Runde, um in einem Wettbewerb darauf vorbereitet zu sein.

Versuchen Sie die Konzentration bei jedem Schlag zu steigern - nicht die Anzahl der Probeschwünge ist entscheidend! 

Es ist die Konzentration auf den Ball und den Punkt, wohin der Ball fliegen soll! 

Am Ende fragt keiner nach dem weitesten Fairwayschlag, sondern wie viele Schläge insgesamt auf einer Scorecard stehen! 

Dabei werden neben den schönen Ballflügen eben auch die verunglückten Schläge gezählt.


Am Ende - vergessen Sie das Putten nicht.

Dazu gilt es eben wieder Konzentration, Mentales Denken, Psyche und Gefühl für Boden, Ball und Putter in Einklang zu bringen.

In meinem Beitrag "Green und Psyche" habe ich mich ausgiebig mit dem leidigen Thema Putten beschäftigt.

 

So, der Worte sind genug getippt. Lassen wir Taten folgen.

Hierfür wünsche ich allen Lesern den nötigen Willen, die erforderliche Ausdauer und das Glück, psychisch unbelastet alle Trainingseinheiten und Wettbewerbe bestreiten zu können.


Oskar Springer - ein golfbegeisterter Freizeitsportler


Kommentare

Azubis - was ist versichert?

Vorsorgen für das Alter - Warum so kompliziert?

Auszubildende (AZUBIS) - welche Versicherungen?

"Wahlen? Kruzifix, macht endlich mal!" Eine Rede ...

Bloggen, weil ...

Demokratie - Nur noch Fankultur oder Verantwortung?

Putten - Königsdisziplin

Abschlag: Warum mit Kraft?

Grazile Kunst: Chippen und Pitchen

Sehnsucht, Gier und wir

Leben in München: Brotzeit contra Globalisierung