Golf: Hanglagen - List und Technik sind gefragt





Fünf Fragen zum Spiel am Hang


Wie liegt der Ball?

Wo soll der Ball landen?

Wie ist der Untergrund?

Welche Hanglage ist zu bespielen?

Müssen Hindernisse beachtet werden?

 


Fairway und seine Vielfalt.

Ruhe bewahren, auf Weite manchmal verzichten und in jeder Hanglage die Situation eines ganz normalen Fairwayschlages schaffen.

Hierfür müssen Geometrie und Schwungbogen in Einklang gebracht werden.

 

Warum Leichtsinn und Gier? 

Der Leichtsinn unterstützt die Gier. Er versucht unter allen Umständen zu verhindern, dass Du den Boden, Deinen Stand, die Lage des Balles und die Fläche auf der Dein Ball landen soll genau in Augenschein nimmst. 


Hör nicht auf die Gier! Schließ den Leichtsinn weg!

Nüchternes Agieren sollte der Nährboden für die Freude am Spiel sein. 

Gier und Leichtsinn bleiben die Zuhälter der Sucht. 

Wie bei jedem Suchtverhalten fordert das Hirn immer wieder Nahrung, um bestimmtes oder unbestimmtes Fordern zu befriedigen. 

Also, warum mit einem Eisen 4 oder einem Fairwayholz einen Risikoschlag wagen, statt mit dem Eisen 7 oder 6 den Ball mundgerecht für den Pitch vor ein Hindernis oder für einen Chip vor das Grün zu legen?

Varianten und die dazu passenden Alternativen gibt es genug. 

Fangen wir wieder an. 

Der Ball liegt auf dem Fairway. Was ist zu prüfen? 

 

1. Die Lage des Balles

Auf Gras und ebener Fläche?

Ist wenig Gras unter dem Ball?

Ist der Boden sehr weich oder sehr hart?

Ist der Boden Wellig? 

Jetzt kommen wir zum Gelände im Umkreis des Balles.

   

2. Gelände und unser Stand zum Ball

Geht das Fairway bergab?

Geht das Fairway bergauf?

Stehen wir beim Schlag höher als der Ball liegt?

Stehen wir beim Schlag tiefer als der Ball liegt?

 

3. Der Luftweg den der Ball fliegen soll

Ist die Flugbahn des Balles frei?

Hängen Äste in die Flugbahn?

Ist ein Fairwaybunker oder Wasser zu überspielen?

Kann ich ein Fairway für die Flugbahn einsehen?

Muss durch eine schmale Schneise gespielt werden?


4. Das Gelände auf dem er landen soll

     Es ist entscheidend zu wissen wo der Ball nach seinem Flug landen soll! 

    Das ist die Ausgangsbasis für den nächsten, hoffentlich wieder sicheren Schlag.     Oder evtl. für den Chip oder Pitch zur Fahne.

Ist dort eine Hanglage?

Ist das Fairway dort sehr schmal?

Befinden sich Wasser oder Bunker in der Nähe?

Stehen evtl. für den nächsten Schlag Bäume im Weg?

Hat es geregnet, dürfte der Boden unterhalb einer Hanglage sehr weich sein.

Muss ich ein Dogleg beachten?

 

Aus vier Grundfragen haben sich nun neunzehn Folgefragen ergeben. 

Natürlich müssen nicht alle neunzehn Nebenfragen bei jedem Schlag geprüft werden, allerdings sollten diese mit der Zeit in Fleisch und Blut übergehen, damit jede Situation schnell überblickt werden kann. 

Vor allem hängt davon die Entscheidung ab, welcher Schläger aus dem Bag denn nun, zusammen mit seiner Golferin oder seinem Golfer sein Bestes geben darf.

Wer Risiko gehen möchte, Bitte schön. Niemand wird widersprechen. 

 

Hanglage - Risiko minimieren!

Mir liegen besonders die Hanglagen am Herzen. In diesen Lagen mache ich Probeschwünge, ja sogar mehrere, obwohl ich sonst Probeschwünge nicht mag.

Warum?

Es geht darum, die Situation eines fast normalen Standes mit Hilfe der Geometrie zu imitieren. 

Auf flachem Boden stehe ich gerade zum Ball. Mein Schläger kann ohne Hindernis von hinten den Ball mit seinen Rillen "greifen".

Bei einer Hanglage muss ich versuchen, die Situation so zu imitieren, als stünde ich auf flachem Boden.

Vorab möchte ich klarstellen: Ich bin Rechtshänder.

Beginnen wir bei der Hanglage "Bergab".

Ich muss mich leicht bergab stellen, also den Ball etwas mehr vom rechten Fuß (ich bin Rechtshänder) schlagen. Das muss ich mit einem oder zwei Probeschwüngen "einpendeln", damit ich Gefühl für den Schwung entwickle.

Würde ich das nicht machen, also meinen Stand zum Ball nicht anpasssen, würde mein Schläger entweder den Ball toppen oder ich würde einen Luftschlag hinlegen, so dass der Ball nicht weit oder gar nicht fliegen würde, da ich höher als der Ball stünde.  


 

Machen wir weiter mit der Hanglage "Bergauf":


Auch hier muss ich mich etwas bergab stellen, also den Ball mehr vom linken Fuß (als Rechtshänder) schlagen. Würde ich mich, wie auf flachem Gelände mittig zum Ball stellen, würde mein Schwung entweder den Ball toppen oder über diesen hinweg zischen.  

Auch hier empfehle ich Probeschwünge, um den Schwungablauf zu testen.

 

 

Schlägerwahl bei Berganlage:

Aus den Probeschwüngen kann erfühlt werden, ob der gewählte Schläger oder das Holz der oder das richtige ist. 

Nachdem fast die Ausgangslage, wie bei flachem Gelände hergestellt ist, kann die Wahl der Schläger der gewünschten Entfernung angepasst werden.

Allerdings bevorzuge ich hier ein Eisen 7 oder 6, um auf Nummer Sicher zu gehen. Lange Eisen verführen oft dazu, zu viel Kraft einzusetzen. Genau das schadet in diesen Lagen. Hier ist Gefühl und Vernunft gefragt. 

 

Stehen wir beim Schlag niedriger als der Ball liegt?

Ball liegt oberhalb deiner Standfläche 

Auch hier gilt: Versuche die Ausgangslage eines Schwunges auf flachem Gelände zu imitieren und trickse das Gelände aus.

Erstens: Der Stand

Liegt der Ball höher als Dein Stand, dann stelle Dich so, als würdest Du von deiner ursprünglich gewollten Fluglinie etwas nach rechts abweichen.

Warum?

Weil damit dem Schlägerblatt fast ein Schlag von flachem Gelände simuliert wird. Machst Du das nicht, dann bestimmt die Neigung des Schlägerblattes die Fluglinie. Dein Ball wird etwas mehr nach links fliegen. Einen Hook fabrizieren.

Wie gesagt, hier geht es nur um geringe Nouancen, die manchmal zu ungewollten Fluglinien führen und evtl. noch schwieriger Schläge (Rough, Bunker usw.) provozieren.

Da der Ball höher liegt als der Stand meiner Füße, imitiere ich parallel noch den Schlag aus der Hanglage "Bergauf". 

 

Etwas nach rechts ausrichten

 

 Zweitens: Welche Schläger? Welches Holz?   

Ich habe mir angewöhnt, mein Lieblingseisen zu nehmen. 

Weil ich mit diesem aus fast jeder Lage den optimalen Schlag machen kann. Bei mir ist es das Eisen 7.

Gute Spieler (von mir möchte ich das nicht behaupten) nehmen auch ein Holz. Leider besteht dabei die Gefahr, den Ball evtl. zu toppen oder "zu fett" zu treffen. 

Ich gehe lieber auf "Nummer sicher". Nicht die Weite des Ballfluges ist für mich entscheidend, sondern den Ball - platziert - für den nächsten Schlag zu setzen. 

  Drittens: Probeschwung

Auch hier versuche ich mit mindestens zwei Probeschwüngen die Muskulatur und meinen Kopf auf diese Situation einzuschwören.


 Stehen wir beim Schlag höher als der Ball liegt?

Ball liegt unterhalb deines Standes

Diese Lage ist verführerisch und hinterhältig!

Immer wieder wird man in dieser Lage verführt, einen Schlag wie auf dem Gelände zu führen, auf dem man auf gleicher Höhe mit dem Ball steht. 

Vorsicht! Es ist die hinterhältigste Lage des Balles.

Würdest Du hier mit "normalem Stand" arbeiten, könnte Dein Ball vermutlich nach rechts abdriften (Slicen). 

Warum?

Weil vermutlich der Schlägerhals zuerst den Boden trifft und sich die Schlägerfläche öffnet.

1. Du solltest Dich mit der Ansprechposition etwas nach links ausrichten.

2. Der Oberkörper muss etwas weiter nach vorne gebeugt sein.

3. Die Füße sollten wie bei einem Schneepflugschwung etwas nach innen gedreht sein. Damit verhinderst Du, dass Du beim Schwung nach vorne gezogen wirst.

4. Während des Schwungs muss Dein Körperwinkel STABIL bleiben. Nicht aufrichten!!

Für diesen Schlag bevorzuge ich den Halbschwung. So bleibt mein Oberkörper stabil. Ich werde vom Schwung nicht nach vorne gezogen.

5. Die Schlägerwahl: Geschmacks- und Gefühlssache

Ich bevorzuge eine Schlägerlänge mehr (Statt eines Eisen 7 ein Eisen 6). Damit muss ich mich zwar etwas, aber nicht extrem nach vorne beugen.

Auch ein Holz, mit Halbschwung eingesetzt, kann hier sehr hilfreich sein, denn die Schäfte der Hölzer sind sowieso etwas länger.

6. Vermeide Kraft in den Schwung zu integrieren.

 


Wunderbar werden die vier Hanglangen von Marcus Bruns in Videos dargestellt und beschreiben. 


Einigen weiteren Möglichkeiten der Freiheiten auf dem Fairway werde ich mich im nächsten Beitrag widmen:

- Hindernisse auf dem Fairway

- Hindernisse am Rande des Fairways

- Bodenbeschaffenheit und Schlagvarianten

- Schmale Fairways

Nach einem gelungenen Abschlag schleicht sich die Gier ins Hinterstübchen und souffliert leise: "Heute kommst Du mit dem zweiten Schlag über den Graben, direkt auf das Grün." 

Manchmal agiert es noch viel subtiler. Es suggeriert Dir, ein langes Eisen oder ein Holz zu greifen, um mit einem wunderbaren, langen Ballflug den anderen zu zeigen, wie gut Du in Form bist.

Bevor Du Dich verleiten lässt, prüfe die genannten fünf Hauptfragen und gehe ohne Emotion an den nächsten Schlag.

 

 

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