Reden wir mal über ... Bügeln

 




... die Zeit des Bügelns! 


Und die Psychologie dieser Arbeit.


Ihr habt richtig gelesen: BÜGELN!

Ich spreche hier vom "Glätten" von Stoffen mittels eines flachen Edeldtahleisens, in dessen Fläche kleine Öffnungen für die kontrollierte Zufuhr von Wasserdampf eingearbeitet sind.

Früher benötigte man dafür feuchtes Leinen, um den Waserdampf mit einem Bügeleisen in die Stoffe zu dampfen.

Aber bleiben wir bei der heutigen Technik und dem dafür vorhandenen Zubehör.

Und bei meinem Geständnis: "Ich liebe Bügeln!"

"Was bitte fasziniert dich an dieser eintönigen Tätigkeit?", werde ich öfter gefragt.

Und schon beginne ich zu schwärmen, zu erklären und mein Gefühlsleben nach außen zu kehren.


Erstens: Es ist die Kreativität, mit der jedes Kleidungsstück behandelt werden will und muss. 

Pullover bügle ich von "links", als von der Innenseite, um die Wolle der Außenseite zu schonen.

Hemden bügle ich vom Kragen her. Danach den eingenähten Schulterbereich. Anschließend die Manschetten und die Ärmel, um mich dann dem Körperbereich des Hemdes zu widmen.

Bügelfalte in Jeans und weiteren waschbaren Hosen entsprechen der Arbeit eines Feinmechanikers, um Doppelfalten zu vermeiden.

Ich könnte jetzt langweilig fortfahren, alle möglichen Bügeltechniken zu erklären.

Das ist aber nicht der tiefere Sinn dieses "Bügelbeitrages".


Denn, Zweitens: Es geht um mein Wohlfühlen!

Vielmehr geht es um die Psyche und deren Wohlfühlfaktor während des Bügeln.

Sobald ich das Zischen des Dampfes höre, beginnt in meinem Kopf das Fliegen der Gedanken.

Ich beginne über vieles nachzudenken, tauche ein in ein Universum von Fragen welche mich betreffen, welche mir schon lange Kopfzerbrechen bereiten und welche Lösungen es dafür geben könnte.

Ich werde zum Bügeltherapeuten für mich selbst.

So wie unter dem Einsatz von Wasserdampf alle Stoffe immer weniger Knicke in ihrer Struktur haben, so glätten sich mit der Zeit die Wellen in meinem Kopf. 

Egal ob ich darüber nachdenke, doch endlich ein Kleingewerbe anzumelden, um meinen Fähigkeiten im handwerklichen und gärtnerischen Bereich wieder Leben einzuhauchen, oder ob ich ganz banal über den nächsten Beitrag oder ein Gedicht für diesen Blog sinniere.

Auch meine Leidenschaft für Skulpturen wandert durch meine Gehirnwindungen: Warum nicht einen Meter eines Baumstammes mit meiner Motorsäge längs in vier Teile zerlegen, anschließend die Schnittseiten glätten, teilweise mit Blattgold verzieren und danach die Teile mit einem Abstand von 20 cm auf einer Bodenplatte befestigen, in deren Mitte eine Lampe das Ganze von innen bestrahlt.

Sie sehen, beim Bügeln genießen meine Gedanken ihre Wanderung durch Zeit und Raum, sie beginnen sich zu regenerieren, genießen die Zeit der Meditation meiner Tätigkeit.

Jeder sollte sich in seinem Leben eine Tätigkeit suchen, welche ihn inspiriert, dabei erdet und zugleich Glückshormone produzieren lässt.

Körper und Geist sollten dabei den Gleichklang von Zeit und Leben akzeptieren.


Und, drittens, die Freiheit meiner Gedanken!

Wo, wenn nicht beim meditativen Bügeln, einer Art Tai Chi, kombiniert mit autogenem Trainig, findet der tagträumende Mensch seine innere Ruhe.

Die Gedanken, welche, meist gehetzt, von einer Ecke des Gehirns in eine andere springen, beginnen eine entspannte Wanderung durch die unterschiedlichen Regionen meines Gehirns: Vom Frontallappen über den Scheitellappen bis zum Temporellappen, um auch Rinde, Kortex und Kleinhirn einen Besuch abzustatten.

Die Gedanken wecken Erinerungen, Wünsche und achten dabei darauf, meine Tätigkeit trotz ihrer Wanderung in Bewegung zu halten.

Banal könnte ich behaupten, das Bügelbrett ist die Tankstelle für die Energie meiner Gedankenmannschaft.

Diese Mannschaft besteht aus extrem aktiven Antreibern, feinmotorischen Künstlern und robusten Devensivkünstlern, welche die Abwägung und Planung meiner Aktivitäten in die Hand nehmen.

Viertens, das Ergebnis meiner Arbeit ...

... liegt oder hängt gut sichtbar vor mir. 

Eine gewisse Zufriedenheit macht sich in mir breit, welche den Gedanken signalisiert: "Gute Arbeit!"

Das sichtbaren Ergebnis einer Arbeit entspricht dem Werk eines Künstlers, welches dieser endgültig fertiggestellt hat.

Dieses Ergebnis schenkt Kraft für die weiteren Vorhaben.

Vor allem aber haben sich die Gedanken beruhigt und der Körper entspannt.

Nun, das ist meine Art, "herunter zu kommen" vom täglichen Trip, alles schneller, genauer und besser zu machen.

Der Dampf des Wassers zeigt mir das Zusammenspiel von Luft, Wasser und Zeit, den Elementen, welche für jedes Leben dieser Erde von grundlegender Bedeutung sind.

Die einzige Konstante dabei ist die Zeit, welche ich beim Bügeln nicht vergeudet habe. 

Sie hat mir erlaubt mit meinen Gedanken in deren Unendlichkeit einzutauchen und dabei neue Ideen zu finden, welche mir Freude bereiten werden.



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